6. Gemeinschaft und Absonderung

Wir sind uns zweifellos alle bewusst, wie wichtig das Fundament beim Bau eines Hauses ist. Es ist darum unerlässlich, den Baugrund zu kennen, wenn man nicht unliebsame Überraschungen erleben will. Das Baumaterial und den Zement müssen wir ebenfalls sorgfältig auswählen. Genauso verhält es sich auf geistlichem Gebiet. Wenn wir dem Herrn gefallen möchten, müssen wir uns in allem, was das Leben des Gläubigen betrifft, ganz nach Gottes Wort ausrichten. Wir müssen prüfen, ob unsere Gewohnheiten mit den Gedanken Gottes übereinstimmen. Dies gilt auch hinsichtlich der Frage: «Wie, wo und mit wem soll ich mich versammeln?» Das soll uns in dieser Lektion beschäftigen.

Es ist wohl jedem Gläubigen mehr oder weniger klar, dass «niemand einen anderen Grund legen kann ausser dem, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist» (1. Korinther 3,11). Aber es ist ebenso wichtig, auf das zu achten, was der Apostel Paulus uns in Epheser 2,20 vor Augen führt: Als Hausgenossen Gottes sind wir «aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten». Das heisst, wir sollen auf ihre Belehrungen achten, die wir alle im Wort Gottes finden.

I. Die Gemeinschaft

«Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens (und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist); was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei. Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.

Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde» (1. Johannes 1,1-7).

Im Lauf der Jahrhunderte haben viele Begriffe ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, und es ist ihnen ein anderer Inhalt gegeben worden, der bis in unsere Tage erhalten geblieben ist. Das ist auch beim Wort «Gemeinschaft» der Fall. Es ist darum notwendig, dass wir der angestammten Bedeutung dieses Ausdrucks etwas auf den Grund gehen. Mit jemand Gemeinschaft haben bedeutet, ein gemeinsames Teil mit ihm haben: gemeinsame Interessen, gemeinsame Freude, gemeinsame Empfindungen, ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsames Urteil, gemeinsame Zuneigungen usw. Kurz: Gemeinschaft ist das, was mehrere Personen gemeinsam besitzen. So haben wir als Kinder Gottes ein gemeinsames Heil, eine gemeinsame Hoffnung, ein gemeinsames Erbe usw. Und, was alles andere bei weitem übertrifft, einen gemeinsamen Herrn und Heiland und einen gemeinsamen Vater im Himmel.

1. Mit wem hat der Gläubige Gemeinschaft?

  1. 1. Johannes 1,3: ______________________________
  2. 1. Johannes 1,7: ______________________________

2. Gemeinschaft der Gläubigen untereinander ist eine Beziehung, die auf einem gemeinsamen Besitz, gemeinsamen Interessen usw. basiert. Was muss mit der Verwirklichung dieser Gemeinschaft zusammengehen? (Apostelgeschichte 2,42)

In 1. Korinther 10,16 ist die Rede von der Gemeinschaft des Blutes und des Leibes des Christus. Die Gemeinschaft des Blutes des Christus ist hier der seines Leibes vorangestellt, entgegen der historischen Reihenfolge. Der Herr musste ja zuerst einen menschlichen Leib annehmen, um sterben zu können! Das Blut von Jesus Christus wurde am Kreuz von Golgatha vergossen. Er hat seinen reinen, heiligen Leib, an dem Er unsere Sünden getragen und in dem Er zur Sünde gemacht worden ist, für uns hingegeben. Blut vom Leib getrennt bedeutet den Tod. Vom Brot essen und aus dem Kelch trinken ist nicht nur eine Formsache, sondern ist der Ausdruck der Gemeinschaft oder der Einsmachung mit dem Tod des Herrn Jesus, den Er für uns erduldet hat. Durch diese Handlung geben wir auch sichtbar Ausdruck davon, dass wir Anteil haben an den wunderbaren Resultaten des Werks, das der Herr Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat.

3. Notieren Sie hier einige dieser Ergebnisse, an denen alle Glaubenden aufgrund des Erlösungswerks gemeinsam Anteil haben.

In 1. Korinther 10,17 ist nicht, wie das im vorangehenden Vers der Fall ist, vom organischen Leib, vom Körper des Herrn Jesus die Rede, sondern von seinem geistlichen Leib, wovon Er das verherrlichte Haupt ist. Dieser eine Leib besteht aus allen wahren Gläubigen auf der ganzen Erde. Wenn wir am Sonntag versammelt sind, um Brot zu brechen, bringen wir sichtbar zum Ausdruck, dass wir gemeinsam Glieder an diesem einen Leib sind. Wir haben «Gemeinschaft am Tisch des Herrn».[1]

4. Wie allein kann man ein Glied am Leib des Christus werden?

5. Kann dieser eine Leib zerteilt oder können Glieder davon abgetrennt werden?

6. Mit wem soll der Gläubige keine Gemeinschaft haben? (2. Korinther 6,14-18)

II. Die Absonderung

2. Korinther 6,14-18; 2. Timotheus 2,14-26

Der Ausdruck «Absonderung» stösst mancherorts, oft auch bei Kindern Gottes, auf Ablehnung. Wer davon spricht, muss in Kauf nehmen, als «gesetzlich» eingestuft zu werden. Und doch haben wir es da mit einer grundlegenden Wahrheit der Heiligen Schrift zu tun.

Als Christen befinden wir uns noch in der Welt, aber wir sind nicht mehr von der Welt. Wir haben unser Bürgerrecht droben, wo Christus ist. Darum muss unser Betragen, unser Verhalten, müssen alle unsere Handlungen ganz verschieden sein von denen der Menschen dieser Welt. Unsere Grundsätze, unsere Gedanken, unsere Wünsche und Neigungen, unsere Hoffnung, unser Verhältnis zu Gott, alles steht in völligem Gegensatz zu dieser Welt. Darum sollen wir als Christen abgesondert von der Welt dastehen. Wir sollen keine Gemeinschaft mit Ungläubigen haben.

Wir müssen uns allerdings bewusst sein, dass die Trennung von der Welt vielfache Leiden, ja sogar Schmach und äussere Nachteile hervorrufen kann, und dies umso mehr, je mehr die Trennung verwirklicht wird. Der Hass beginnt, sobald wir in dem offenen Treiben der Sünde nicht mehr mitlaufen. Die Feindschaft wird noch grösser, wenn wir auch auf gottesdienstlichem Gebiet die Gemeinschaft mit den Menschen dieser Welt abbrechen.

Der Herr weiss, was die Absonderung von der Welt auf moralischem und religiösem Gebiet für uns für schmerzliche Folgen haben kann. Darum fügt Er in 2. Korinther 6,17 die tröstlichen Worte hinzu: «Ich werde euch aufnehmen, und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige».

7. Was tat Gott, unmittelbar nachdem Er das Licht erschaffen hatte? (1. Mose 1,4)

8. Was hat dazu geführt, dass zwischen Gott und dem Menschen eine Trennung entstanden ist, und dass sein Angesicht vor dem Menschen verhüllt worden ist? (Jesaja 59,2)

9. In 2. Mose 33,1-11 sehen wir, wie das Lager des Volkes Israel in Unordnung geraten war. Was taten die, die Gott treu bleiben und seinen Willen tun wollten?

10. In 4. Mose 16,1-35 rebellierte ein Teil des irdischen Volkes Gottes, die «Rotte Korahs» gegen Mose und Gott. Was musste der treu gebliebene Teil des Volkes tun? Beachten Sie bitte vor allem die Verse 21 und 24-26.

11. Wovon musste der Israelit sich trennen?

  1. 5. Mose 12,1-3: ____________________
  2. 5. Mose 13,2-6: ____________________
  3. 5. Mose 19,16-20: ____________________
  4. 5. Mose 21,18-21: ____________________
  5. 5. Mose 22,21.22: ____________________
  6. 5. Mose 24,7: ____________________

12. Wovon muss der Christ sich trennen?

  1. 1. Korinther 10,14; siehe auch 1. Korinther 5,11: ____________________
  2. 1. Johannes 4,1: ____________________
  3. Matthäus 26,59: siehe auch Matthäus 15,19 und Offenbarung 21,8: ____________________
  4. 1. Korinther 5,13b; siehe auch 1. Korinther 5,11: ____________________
  5. 1. Korinther 6,13b und 18; siehe auch 1. Korinther 5,11: ____________________
  6. Epheser 4,28: ____________________

13. Als Paulus in der Synagoge von Ephesus über die «Dinge des Reiches Gottes» sprach, verhärteten sich einige. Sie glaubten nicht und redeten schlecht vom Weg des Glaubens. Wie reagierte der Apostel darauf? (Apostelgeschichte 19,8.9)

14. Lesen Sie bitte den Abschnitt 2. Korinther 6,14-18 durch und ergänzen Sie die untenstehende Aufstellung. Es kann keine Gemeinschaft geben zwischen:

  1. Gerechtigkeit und ____________________
  2. Licht und ____________________
  3. Christus und ____________________
  4. einem Gläubigen und ____________________
  5. dem Tempel Gottes und ____________________

15. Wenn Sie ernsthaft über obige Verse nachdenken, kann dann ein Gläubiger zusammen mit Ungläubigen das Abendmahl feiern?

16. Kann man ohne weiteres mit allen Gläubigen normalen Umgang haben und Gemeinschaft mit ihnen pflegen? Bevor Sie diese Frage beantworten, lesen Sie bitte folgende Bibelstellen: 2. Thessalonicher 3,6-15; 2. Timotheus 2,14-26; 1. Korinther 5,1-7; Galater 1,6-10; 1. Timotheus 1,19.20.

Wenn wir diese Bibelstellen näher betrachten und einander gegenüberstellen, bemerken wir, dass Gott lehrmässig Böses ebenso streng beurteilt wie moralisch Böses. Böse und falsche Lehre ist sogar noch gefährlicher, weil Satan sie benutzt, um den Glauben der Einzelnen zu unterhöhlen und die Versammlung und zu verderben. Folgende Schriftstellen bestätigen das Gesagte: 2. Timotheus 2,18; 2. Johannes 7-9; Galater 1,6-9; Judas 3-4.

17. Ist es Lieblosigkeit, wenn man es mit dem Wort Gottes genau nimmt und sich seinen Anordnungen fügt?  

Leider kommt es vor, dass Gläubige, die dem Wort Gottes in allen Teilen Gehorsam zu leisten bereit sind, der Engherzigkeit oder gar der Sektiererei bezichtigt werden.

18. Auf welche Art und Weise kommt wahre Liebe zu den Kindern Gottes zum Ausdruck? (1. Johannes 5,2)

19. Wovon soll der Gläubige «abstehen», und wovon soll er sich «reinigen», d.h. sich distanzieren? (2. Timotheus 2,14-26; beachten Sie besonders die Verse 19-23)

20. Wovor sollen wir fliehen? (2. Timotheus 2,22)

21. Wonach sollen wir streben? (2. Timotheus 2,22)

22. Wozu sollen wir uns befleissigen? (2. Timotheus 2,15)

23. Mit wem zusammen sollen wir nach dem streben, was Gott wohlgefällig ist und seinen Namen verherrlicht? (2. Timotheus 2,22)

In dieser Lektion mussten wir allerlei Negatives aufgreifen. Aber wir kommen nicht darum herum, von allem Abstand zu nehmen, was Gott missfällt, sei es auf moralischem oder religiösem Gebiet. Leider kann sogar der Fall eintreten, dass wir uns von Gläubigen trennen müssen, wenn es vorkommt, dass sie in offenbarer Sünde leben, an Irrlehren festhalten oder böse Verbindungen eingegangen sind.

Aber lasst uns bewusst sein, dass jede Trennung, die nicht aus Liebe zum Herrn und im Gehorsam gegen Gottes Wort getätigt wird, sektiererischen Charakter hat. Wir wollen auch nicht ein kirchliches System verlassen, um ein anderes wiederum menschliches System zu gründen, auch wenn dieses gegenüber dem ersten verschiedenes Besseres aufzuweisen hätte. Lasst uns nach Hebräer 13,13 handeln: «Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, ausserhalb des Lagers, seine Schmach tragend». Der Christ ist berufen, den Platz einzunehmen, den die Menschen Jesus Christus gaben, und daher ausserhalb des religiösen Systems zu gehen, für das der natürliche Mensch so empfänglich ist, welches das «Lager» genannt wird.

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[1] In Lektion 10 werden wir uns ausführlicher mit dem «Tisch des Herrn» befassen.

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