Mit Kapitel 12 beginnt der belehrende Teil des Römerbriefs. Paulus zeigt uns, welche Antwort die Glaubenden auf die Erbarmungen Gottes geben sollen, die er in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben hat.
1 Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist.
Wir dürfen uns als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer Gott zur Verfügung stellen. Paulus nennt das unseren vernünftigen (einsichtsvollen, den Gedanken Gottes entsprechenden) Dienst, denn wir folgen den Anordnungen Gottes mit Einsicht.
Wir sind es Gott schuldig, diesen Dienst zu tun, weil wir mit Geist, Seele und Leib durch das Blut unseres Herrn erkauft sind. Gott erwartet, dass wir uns mit allem, was wir besitzen, Ihm widmen. Dieses Opfer, das wir Gott bringen, ist ganz anderer Art als die alttestamentlichen Opfer. Der Apostel Paulus nennt es
- lebendig. Ein lebendiges Schlachtopfer ist eigentlich eine Unmöglichkeit. Aber es soll klar werden, dass wir uns mit unserer ganzen Zeit und Kraft Gott zur Verfügung stellen.
- heilig. Unser Dienst wird dann heilig, wenn wir uns vom Bösen ab- und Gott zuwenden.
- Gott wohlgefällig. Das kann unsere Tätigkeit für Gott nur sein, wenn wir im Leben nach Gottes Willen fragen.
Ein Leben in Hingabe an Gott bedeutet für uns ein Opfer. Dazu werden wir auch in Lukas 9,23 aufgefordert: «Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf und folge mir nach.»
Nicht gesetzliche Gebote, nur göttliches Erbarmen kann uns befähigen, uns mit Herzensentschluss Gott darzustellen.
2 Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
In zwei Bereichen müssen wir uns von der Welt, die uns mit ihren verderblichen Einflüssen umgibt, trennen:
- Äusserlich: Nicht gleichförmig dieser Welt bedeutet, dass wir uns nicht wie die Welt verhalten sollen.
- Innerlich: Auch unsere Gedanken und Empfindungen, unseren Sinn, müssen wir von den Einwirkungen der Welt freihalten.
Nur so werden wir den guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes erkennen.
- Den guten Willen Gottes finden wir in seinem Wort, der Bibel. Gott möchte, dass wir danach leben.
- Der wohlgefällige Wille Gottes ist das, was Ihm gefällt und Ihn erfreut.
- Den vollkommenen Willen Gottes tun wir dann, wenn wir im richtigen Moment das Richtige auf die richtige Weise tun.
3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern so zu denken, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Mass des Glaubens zugeteilt hat.
Bevor Paulus auf die Gaben zu sprechen kommt, werden wir zur Demut angehalten. Wir haben die Neigung, uns zu überschätzen, uns wichtig zu nehmen und hoch von uns zu denken. Deshalb werden wir ermahnt, besonnen mit unseren Fähigkeiten umzugehen. Wir wollen von unserem Herrn lernen, der gesagt hat: «Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.» Dann wird unser Dienst zum Segen sein.
4 Denn ebenso, wie wir in einem Leib viele Glieder haben, aber die Glieder nicht alle dieselbe Tätigkeit haben, 5 so sind wir, die Vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander.
Im menschlichen Körper hat jedes Glied seine besondere Funktion, und alle sind verschieden voneinander. Dieses Bild gebraucht Paulus, um uns das Miteinander der Gläubigen zu erklären. Wenn alle ihren Platz einnehmen und ihre Funktion ausüben, wird das Ganze wunderbar harmonieren.
6 Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns verliehenen Gnade: es sei Weissagung, so lasst uns weissagen nach dem Mass des Glaubens; 7 es sei Dienst, so lasst uns bleiben im Dienst; es sei, der lehrt, in der Lehre; 8 es sei, der ermahnt, in der Ermahnung; der gibt, in Einfalt; der vorsteht, mit Fleiss; der Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit.
Die Ausübung der Gaben erfordert viel Weisheit, Rücksichtnahme und Demut. Gott möchte nicht, dass wir einander konkurrieren, sondern dass wir einander ergänzen. In den Versen 6 bis 8 zählt Paulus einige Dienste auf.
- Weissagen. Dadurch kann ein Prediger in seiner Verkündigung Herzenszustände aufdecken und exakt den Bedürfnissen einer Person entsprechen. Er kann Fragen beantworten, ohne es zu wissen. Das Herz des Zuhörers wird getroffen. Er spürt, dass Gott direkt zu ihm spricht. Für einen solchen Dienst muss der Diener in besonderer Weise vom Herrn abhängig sein.
- Dienen. Hier geht es um praktische Aufgaben, die in jeder Versammlung anfallen: die Verwaltung der Kollekte, die Besorgung des Lokals usw. In 1. Timotheus 3,8-13 werden uns die Anforderungen an die Diener beschrieben.
- Lehren ist die Aufgabe, Gottes Wort auf einfache Weise zu erklären. Dazu muss ein Bruder zuerst Gottes Gedanken in der Bibel erkennen. Dann muss er sie allgemeinverständlich weitergeben können. Ein Lehrer darf in seinem Dienst nicht eigene Ideen vortragen. Er muss in der Lehre der Bibel bleiben.
- Ermahnen ist eine sehr schwierige Aufgabe. Es gilt, Verkehrtes aufzuzeigen und den richtigen Weg zu weisen. Wer einen solchen Dienst tut, muss seine Worte vorsichtig abwägen können. Es ist offensichtlich, dass es dazu Demut, Taktgefühl und Weisheit von Gott braucht.
- Geben ist die materielle Unterstützung von Bedürftigen. Auch dazu ist viel Weisheit nötig, damit die Hilfe zum Segen und nicht zum Schaden ist.
- Vorstehen meint den Dienst der Aufseher oder Ältesten. Das ist kein einfacher Dienst; er stellt hohe Anforderungen. Wir finden sie in 1. Timotheus 3,1-7 beschrieben. Ein Aufseherdienst ist nichts für Faule, er erfordert Fleiss.
- Barmherzigkeit übt aus, wer mit offenen Augen die Bedürfnisse und Nöte der Glaubenden erkennt und ihnen eine Hilfe ist.
Zum Schluss sei daran erinnert, dass alle, die ein Eigentum des Herrn Jesus sind, eine Gnadengabe empfangen haben, auch wenn es nicht eine spezielle Gabe zur Ausübung eines öffentlichen Dienstes ist. Wir haben darum alle die Verantwortung und das Vorrecht, diese Gabe zum Wohl des ganzen Leibes auszuüben.
1. Wozu fordert Paulus die Briefempfänger im 1. Vers auf?
2. Diese Hingabe wird mit einem Schlachtopfer verglichen. Paulus nennt drei Eigenschaften. Was bedeuten sie?
- Lebendig: _____
_____ _____ _____ _____ _____ - Heilig: _____
_____ _____ _____ _____ _____ - Gott wohlgefällig: _____
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3. Wie nennt Paulus diesen Dienst?
4. Das bedeutet, dass wir Gott mit Einsicht gehorchen, nicht wie Knechte (Sklaven), die nicht wissen, warum sie einen Befehl ausführen müssen. Wie nennt der Herr Jesus seine Jünger deshalb? (Johannes 15,15)
5. Warum nennt Paulus diesen Dienst ein Opfer?
6. Jakobus beschreibt in seinem Brief in Kapitel 1,27 auch einen Gottesdienst. Welche Eigenschaften hat dieser?
- _____
_____ _____ - _____
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7. Worin besteht dieser Gottesdienst?
8. Wenn wir Gott dienen wollen, müssen wir uns von der Welt distanzieren, und zwar
- Äusserlich: _____
_____ _____ _____ _____ _____ - Innerlich: _____
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9. Die Welt wird vom Hochmut beherrscht. Auch wir Christen haben die Tendenz, uns zu überschätzen. Wie warnt uns Paulus vor dieser Gefahr?
10. Wer ist das vollkommene Beispiel von Demut?
11. Was hat Er von sich gesagt?
12. Wie illustriert Paulus das Miteinander der Glaubenden?
13. Was ist die Voraussetzung, dass das Versammlungsleben funktioniert?
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