2. Der Zustand der Heiden (Kapitel 1,18-32)

Paulus hat seine einleitenden Worte mit der Bemerkung abgeschlossen, dass der Gerechte nur aus Glauben lebt, also nicht aufgrund von Werken oder Verdiensten. Müssten wir das ewige Leben durch eigene Verdienste erwerben, so wäre das eine hoffnungslose Angelegenheit. Denn wir alle stehen – sowohl Juden als Heiden – als Schuldner vor Gott, mit einer Schuld, die wir selbst niemals abzutragen vermögen. Der Apostel Paulus schickt sich nun an, das aufzuzeigen und fängt mit der Schuld der Heiden (Nationen) an.

18 Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen,

Die Sünde des Menschen macht ihn schuldig vor Gott. Das hat Gottes Zorn zur Folge. Dieser Zorn wird im Evangelium offenbart (sichtbar gemacht). Das geschieht jetzt. Gottes Zorn wird offenbart, aber noch nicht ausgeübt.

Was für Sünden sind es, die Gottes Zorn hervorrufen? Zuerst der Götzendienst. Darauf geht der Apostel nun ein.

19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart – 20 denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden –, damit sie ohne Entschuldigung seien,

Jeder Mensch kann in der Schöpfung Gott wahrnehmen: seine ewige Kraft und seine Göttlichkeit. Die Schöpfung macht dies offenbar, so wie zum Beispiel eine Uhr das Fachwissen ihres Herstellers zeigt. Die Schöpfung hält jedem Menschen eine Predigt ohne Worte. David hat diese Einsicht in Psalm 19,2-4 eindrucksvoll in Verse gefasst:

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes,
und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk.
Ein Tag berichtet es dem anderen,
und eine Nacht meldet der anderen die Kunde.
Keine Rede und keine Worte,
doch gehört wird ihre Stimme.

Es gibt demnach keinen Menschen, der noch nie eine Botschaft Gottes empfangen hat, auch nicht in den entlegensten Gegenden der Welt. Alle sehen die Wunder der Schöpfung, nehmen die Sonne wahr und erfahren ihre Wärme. Nachts erblicken sie das Sternenmeer.

21 weil sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde. 22 Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Toren geworden 23 und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüssigen und kriechenden Tieren.

Die Völker haben diese Verkündigung leider nicht beherzigt. Sie haben ihren Schöpfer weder als Gott verherrlicht noch Ihm gedankt. Sie hielten sich für Weise. Aber Gott nennt ihre Überlegungen «Torheit». In welche Torheit sie fielen, wird deutlich in dem, was sie anfertigten. Sie stellten allmächtigen Gott in Bildern (Statuen) von Tieren und Menschen dar. Man verehrte das Geschöpf statt den Schöpfer!

24 Darum hat Gott sie hingegeben in den Begierden ihrer Herzen zur Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden; 25 die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht haben anstatt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.

Gott bekundet deutlich sein Missfallen an der Sünde des Götzendienstes. Dreimal lesen wir die ernsten Worte: «Gott hat sie hingegeben», nämlich in den Versen 24, 26 und 28.

Jeder dieser drei Verse leitet jeweils eine kurze Beschreibung der Sünden ein, die verübt werden. In Vers 24 ist es ungezügelte Sexualität (vgl. 1. Kor 6,18).

26 Deswegen hat Gott sie hingegeben in schändliche Leidenschaften; denn sowohl ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht, 27 als auch ebenso die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen haben und in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie, Männer mit Männern, Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen.

Diese beiden Verse beschreiben die Sünde der Homosexualität. Gott nennt sie widernatürlich und eine Schande.

28 Und weil sie es nicht für gut befanden, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie hingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht geziemt; 29 erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit; voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Ohrenbläser, 30 Verleumder, Gott Hassende, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge , den Eltern Ungehorsame, 31 Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige; 32 die, obwohl sie Gottes gerechtes Urteil erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, es nicht allein ausüben, sondern auch Wohlgefallen an denen haben, die es tun.

Die schlimmste Beschreibung finden wir in den Versen 28-31. In 2. Timotheus 3,1-5 wird ebenfalls ein solcher Zustand beschrieben. Aber dort spricht Paulus nicht über Heiden, sondern über Menschen, die sich Christen nennen. Er sagt nämlich, dass sie eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen.

1. Wir kennen das Evangelium vor allem als die gute Botschaft, die Sünder rettet, wenn sie darauf hören. Gott offenbart darin aber nicht nur seine Retterliebe. Was wird auch offenbart?

2. Welche beiden Eigenschaften Gottes kann der Mensch aus der Schöpfung («das von Gott Erkennbare») wahrnehmen?

  1. ______________________________
  2. ______________________________

3. Menschen, die das Evangelium nie gehört haben, haben trotzdem eine Verantwortung vor Gott. Warum?
Ausserdem haben Sie ein Gewissen.

4. Wer hat schon im Alten Testament bezeugt, dass die Schöpfung deutlich auf den Schöpfer hinweist?

5. Was hätten die Menschen tun sollen, wenn sie die Predigt der Schöpfung beachtet hätten?

6. Was geschah mit ihren Herzen?

7. Wie beurteilt Gott die Weisheit der Menschen?

8. Was fertigten die Menschen in ihrer Torheit an?

9. Was hat Gott deshalb mit diesen Menschen getan?

10. Es ist sehr ernst, wenn Gott jemand aufgibt. Was sagte Jesus in Matthäus 15,14 von den Pharisäern?

11. Eine ähnliche Aussage finden wir im Propheten Hosea. Was sagt Er in Hosea 4,17 von Ephraim?

12. Wie oft lesen wir in den Schlussversen von Römer 1, dass Gott die Menschen hingegeben hat?

13. Welche Folge hat es gemäss Vers 24, dass Gott die Menschen gewähren lässt?

14. Was wird in 1. Korinther 6,18 von den Folgen der Hurerei gesagt?
Paulus ruft die Glaubenden deshalb eindringlich auf, die Hurerei zu fliehen.

15. Was erwähnt Paulus als zweite Folge in den Versen 26 und 27?

16. Das war auch die Sünde Sodoms. Was sagten die Männer der Stadt Sodom zu Lot in 1. Mose 19,5?

Lot bot ihnen dann als Ersatz seine Töchter an! Doch die Engel, die Lot besuchten, verhinderten das. Nachdem Lot mit seiner Familie die Stadt verlassen hatte, liess Gott Feuer und Schwefel vom Himmel regnen und vernichte Sodom und Gomorra. Gott hat seine Meinung über die Homosexualität seither nicht geändert.

17. In den Versen 29-31 beschreibt Paulus die dritte Konsequenz davon, dass Gott die Menschen hingibt. Wo findet sich in seinen Briefen eine ähnliche Liste?

18. Hier im Brief an die Römer beschreibt Paulus das Verhalten der Heiden zu seiner Zeit. Von wem ist in 2. Timotheus 3 die Rede?
Wenn wir um uns her schauen, merken wir, dass sich die gleiche Verdorbenheit heute in der Christenheit findet.

19. Was wird in 2. Timotheus 3,5 vom Christentum dieser Menschen gesagt?
Von solchen Christen sollen wir uns wegwenden.

20. Ergänzen Sie: Der Zorn Gottes, wird im Evangelium angekündigt, aber in der Zukunft wird er ____________________

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