6. Gottes Wirken an allen Menschen (Kapitel 15,8-33)

8 Denn ich sage, dass Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheissungen der Väter zu bestätigen; 9 damit die Nationen aber Gott verherrlichen mögen um der Begnadigung willen, wie geschrieben steht: «Darum werde ich dich preisen unter den Nationen und deinem Namen lobsingen.»

Jesus Christus ist ein Diener aller Menschen geworden ist. Wie? Dadurch, dass die gute Botschaft vom Kreuz allen Menschen verkündigt wird. Ursprünglich war Er – gemäss den Verheissungen an die Väter – zu den verlorenen Schafen Israels gekommen. Weil Israel Ihn abgelehnt hatte, kam die Gnade Gottes zu den Heiden. Diese hatten – wie wir in früheren Lektionen gesehen haben – keinerlei Anrecht darauf. Deshalb lesen wir in Vers 9 nichts von Verheissungen, sondern von Begnadigung. Doch das Zitat aus Psalm 18,50, das Paulus dann erwähnt, zeigt uns, dass schon im Alten Testament angekündigt wurde, dass Gott auch den nichtjüdischen Völkern Gnade schenken will.

10 Und wiederum sagt er: «Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volk!» 11 Und wiederum: «Lobt den Herrn, alle Nationen, und alle Völker sollen ihn preisen!» 12 Und wiederum sagt Jesaja: «Es wird sein die Wurzel Isais und der aufsteht, um über die Nationen zu herrschen – auf ihn werden die Nationen hoffen.»

Nun zitiert Paulus drei Stellen aus den drei grossen Teilen des Alten Testaments, dem Gesetz, den Psalmen und den Propheten:

  • 5. Mose 32,43: «Seid fröhlich …» Wie wunderbar, dass wir durch den Glauben an das Evangelium unseren Weg mit Freude gehen dürfen!
  • Psalm 117,1: «Lobt den Herrn …» Wer die Gnade Gottes erfahren hat, darf Ihn von Herzen loben.
  • Jesaja 11,10: «… auf ihn werden die Nationen hoffen.» Durch den Glauben an das Evangelium haben wir eine wunderbare Hoffnung.

13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überreich seid in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Unser Gott hat für uns eine herrliche Zukunft vorbereitet. Was für ein grosser Reichtum ist uns geschenkt worden! Er wird sich allerdings erst in der Zukunft voll entfalten. Gott möchte unsere Herzen aber jetzt schon mit Freude und Frieden erfüllen. Paulus wünscht uns, dass wir überreich sind in dieser Hoffnung.

14 Ich bin aber auch selbst, meine Brüder, im Blick auf euch überzeugt, dass auch ihr selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, auch einander zu ermahnen.

Nun teilt uns Paulus etwas über seinen Dienst mit.

Paulus setzt bei den Gläubigen in Rom das Gute voraus. Machen wir das auch so? Oder vermuten wir zuerst etwas Negatives? Die Gläubigen in Rom waren imstande, einander zu ermahnen, denn sie waren voller Gütigkeit und erfüllt mit aller Erkenntnis. Gütigkeit und Erkenntnis sind Voraussetzungen, um andere ermahnen zu können. Durch Gütigkeit können wir ihnen in Liebe begegnen. Kenntnis des Wortes Gottes ist nötig, um den richtigen Weg zu erkennen. So können wir anderen eine Hilfe sein.

15 Ich habe euch aber teilweise freimütiger geschrieben, Brüder, um euch zu erinnern, wegen der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, 16 um ein Diener Christi Jesu zu sein für die Nationen, priesterlich dienend an dem Evangelium Gottes, damit das Opfer der Nationen wohlangenehm werde, geheiligt durch den Heiligen Geist.

Paulus spricht hier von der Gnade (d.h. der Gnadengabe), die Gott ihm gegeben hat und meint damit die Befähigung für seinen Dienst. Eine solche Gabe ist ein Geschenk Gottes. Darauf dürfen wir uns nie etwas einbilden. Paulus benutzte diese Gabe, um ein Diener Christi zu sein. Sein Dienst kam vor allem den Nationen zugute. Er verkündigte ihnen das Evangelium und belehrte sie in der christlichen Wahrheit.

Was meint Paulus mit «priesterlich dienen»? Mit diesem Ausdruck bezieht er sich auf das Webopfer in 4. Mose 8,11. Da wurden die Leviten Gott geweiht, um Ihm zu dienen. So hat auch Paulus durch seinen Dienst Menschen zu Gott geführt, sie zu Gott gebracht und so Ihm geweiht.

17 Ich habe also etwas zum Rühmen in Christus Jesus in den Dingen, die Gott angehen.

Hier bestätigt der Apostel, dass er den Auftrag ausgeführt hat, den Gott ihm anvertraut hat. Aber er rühmt nicht sich selbst, sein Rühmen ist «in Christus Jesus». Den gleichen Gedanken finden wir auch in 1. Korinther 15,10.

18 Denn ich werde nicht wagen, etwas von dem zu reden, was Christus nicht durch mich gewirkt hat zum Gehorsam der Nationen durch Wort und Werk, 19 in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes, so dass ich von Jerusalem an und ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium des Christus völlig verkündigt habe,

Welche Wirkung brachte der Herr Jesus bei den Menschen hervor, die zum Glauben kamen? Gehorsam. Das ist das Entscheidende für die Gläubigen: sie gehorchen dem Wort Gottes. Sie tun das aus Liebe zu dem, der sie erlöst hat.

Damals, am Anfang der Christenheit, gab Gott seinen Dienern die Fähigkeit, Zeichen und Wunder zu vollbringen. Der Herr bestätigte dadurch das verkündigte Wort (Mk 16,20). Nachdem das Neue Testament vollendet war, hörten diese Wunder auf. Sie waren nicht mehr nötig. Heute wird die Verkündigung dadurch bestätigt, dass sie mit der Bibel übereinstimmt. So haben schon die Christen in Thessalonich die Predigten von Paulus geprüft (Apg 17,11).

20 mich aber so beeifere, das Evangelium zu predigen, nicht da, wo Christus genannt worden ist, damit ich nicht auf fremden Grund baue; 21 sondern wie geschrieben steht: «Denen nicht von ihm verkündigt wurde, die sollen sehen, und die nicht gehört haben, sollen verstehen.»

Um einen Auftrag des Herrn richtig auszuführen, braucht es Weisheit und Abhängigkeit von Ihm. Den Apostel führte das zumeist an Orte, wo das Evangelium noch nicht verkündigt worden war. So kam er anderen Dienern des Herrn nicht ins Gehege. Er wollte sich nicht in deren Arbeitsfeld einmischen.

22 Deshalb bin ich auch oftmals verhindert worden, zu euch zu kommen. 23 Jetzt aber, da ich keinen Raum mehr habe in diesen Gegenden, seit vielen Jahren aber grosses Verlangen, zu euch zu kommen,

Paulus machte für seinen Dienst Pläne, die er aber nicht eigenwillig, sondern in Abhängigkeit von seinem Herrn ausführen wollte. In den Versen 22-33 erzählt er uns etwas davon.

Er hatte seit Jahren ein grosses Verlangen, die Gläubigen in Rom zu sehen. Darin sehen wir seine Bruderliebe. Ohne Bruderliebe können wir anderen kaum zum Segen sein. Durch andere Aufgaben war er bisher verhindert worden, nach Rom zu reisen. Nun scheint sein Dienst dort, wo er war, zu Ende zu gehen. Es ist der Herr, der für seine Diener Türen öffnet und schliesst (Off 3,8).

24 wenn ich nach Spanien reise –; denn ich hoffe, euch auf der Durchreise zu sehen und von euch dorthin geleitet zu werden, wenn ich mich zuvor ein wenig an euch erquickt habe.

Paulus hatte die Absicht, nach Spanien zu reisen. Es scheint, dass er von Gott noch keine klare Bestätigung für diesen Plan hatte. Falls er aber nach Spanien reiste, wollte er auf der Durchreise die Christen in Rom kennenlernen. Aber Gott hatte es anders beschlossen. Nach Spanien ist Paulus wahrscheinlich nie gekommen, und Rom hat er nur als Gefangener gesehen.

Sein Wunsch, dorthin geleitet zu werden, kann sich auf finanzielle Unterstützung oder auf die Begleitung durch Brüder beziehen. Wir sind nicht allein auf dem Glaubensweg unterwegs. Wir haben Brüder und Schwestern zur Seite. Sind wir bereit, Hilfe anzunehmen, oder meinen wir, alles selbst bewältigen zu können?

Paulus wollte durch die Glaubenden in Rom erquickt werden. Das ist die Freude der Gemeinschaft unter den Glaubenden.

25 Jetzt aber reise ich nach Jerusalem im Dienst für die Heiligen. 26 Denn es hat Mazedonien und Achaja wohlgefallen, einen gewissen Beitrag zu leisten für die Bedürftigen unter den Heiligen, die in Jerusalem sind. 27 Es hat ihnen nämlich wohlgefallen, auch sind sie ihre Schuldner. Denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind sie schuldig, ihnen auch in den leiblichen zu dienen.

Inzwischen hatte der Apostel noch eine andere Aufgabe zu erfüllen. Er reiste nach Jerusalem im Dienst für die dortigen Heiligen. Es ging darum, die Kollekte abzuliefern, die die Gläubigen in Mazedonien und Achaja in ihrer Opferbereitschaft zusammengetragen hatten, um die Not der Glaubensgeschwister in Jerusalem zu lindern. Das ist die Sammlung, wovon wir in 2. Korinther 8 und 9 lesen. Eigentlich war diese Hilfeleistung nur die Abtragung einer Schuld. Schliesslich hatten die Gläubigen, die aus dem Heidentum kamen, von den jüdischen Gläubigen sehr profitiert. Diese hatten ihnen das Evangelium gebracht. Darum war es richtig, dass die Gläubigen von Mazedonien und Achaja ihnen finanziell halfen. Wir finden in Galater 6,6 den allgemeinen Grundsatz: «Wer in dem Wort unterwiesen wird, teile aber von allem Guten dem mit, der ihn unterweist.»

28 Wenn ich dies nun vollbracht und ihnen diese Frucht versiegelt habe, so will ich über euch nach Spanien abreisen. 29 Ich weiss aber, dass ich, wenn ich zu euch komme, in der Fülle des Segens Christi kommen werde.

Nach der Erfüllung seines Auftrags in Jerusalem wollte Paulus über Rom nach Spanien reisen.

Paulus wusste, dass er in Rom zum Segen sein würde. Ist es bei uns auch so, dass wir zum Segen für andere Christen sind?

30 Ich bitte euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, 31 damit ich vor den Ungläubigen in Judäa gerettet werde und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen wohlangenehm sei; 32 damit ich durch Gottes Willen mit Freuden zu euch komme und mich mit euch erquicke.

Der Apostel nennt am Schluss dieses Abschnitts drei konkrete Gebetsanliegen:

  • Dass er vor den Ungläubigen in Judäa bewahrt wird
  • Dass sein Dienst in Jerusalem gut aufgenommen wird
  • Dass er durch den Willen Gottes mit Freude zu den Römern kommen kann

33 Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen.

Das ist der Wunsch des Apostels für die Erlösten in Rom, wie auch immer sein persönlicher Weg aussehen würde.

1. Wie ist Jesus Christus ein Diener aller Menschen geworden?

2. Die Juden hatten ein gewissen Anrecht auf die Gnade. Warum?

3. Aus welchen Teilen des Alten Testaments zitiert Paulus in den Versen 10-12?

  1. Vers 10: aus dem _______________
  2. Vers 11: aus den _______________
  3. Vers 12: aus den _______________
    Das entspricht den drei Teilen des Alten Testaments.

4. Die Glaubenden haben eine herrliche Zukunft vor sich. Darauf warten sie. Was darf unser Herz jetzt schon erfüllen?

5. Paulus ist überzeugt, dass die Römer imstande sind, einander zu ermahnen. Was sind die Voraussetzungen zu einem solchen schwierigen Dienst?

6. Paulus hatte von Gott eine Gabe für seinen Dienst bekommen. Wem kam dieser Dienst vor allem zugute?

7. Worin bestand der Dienst von Paulus?

8. Wenn Gott uns eine Gabe gegeben hat, dürfen wir uns nichts darauf _______________

9. Am Anfang der Christenheit vollbrachten die Diener Gottes Zeichen und Wunder. Was hatten diese für einen Zweck?

10. Warum sind solche Zeichen heute nicht mehr nötig?

11. Paulus wollte seinen Dienst nicht da tun, wo Christus schon gepredigt wurde. Was vermied er dadurch?

12. Was hatte Paulus für Reisepläne?

13. Er bittet die Gläubigen in Rom darum, ihn nach Spanien zu geleiten. Was ist damit gemeint?

14. Gläubige sollen nicht meinen, sie könnten alles ganz allein bewältigen. Wozu sollen wir bereit sein?

15. Paulus ahnte etwas von den Schwierigkeiten, die ihn in Judäa erwarten. Er bittet die Gläubigen in Rom, darum zu beten, dass

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