7. Keine Verdammnis (Kapitel 8,1-17)

1 Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Mit diesen triumphierenden Worten fasst der Apostel die Belehrungen von Kapitel 5,12 – 7,25 zusammen. Die Befreiung von jedem Verdammungsurteil steht für alle Glaubenden fest.

2 Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Der Erlöste hat zwei Gesetzmässigkeiten in sich:

  • Das Gesetz des Geistes des Lebens. Er besitzt den Heiligen Geist, der die Kraft dieses Lebens ist.
  • Das Gesetz der Sünde und des Todes. Auch die Sünde ist noch in ihm. Sie bewirkt den geistlichen Tod.

Durch die Kraft des Heiligen Geistes dominiert das Gesetz des Geistes des Lebens.

In Vers 2 verwendet Paulus zum letzten Mal die Ich-Form, denn es handelt sich bei diesen Gesetzmässigkeiten um eine Sache der persönlichen Erfahrung, zu der wohl für alle die Grundlage gelegt ist, die aber leider nicht von allen Gläubigen gemacht wird.

3 Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte,

Das Gesetz konnte keine Befreiung bewirken, weil es durch das Fleisch kraftlos ist. In seiner Gnade griff Gott selbst ein und sandte seinen eigenen Sohn. Wie schön bringt das Johannes 1,14 zum Ausdruck: «Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.» Er kam «in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde», d.h. Er war äusserlich nicht von anderen Menschen zu unterscheiden, aber Er «tat keine Sünde» (1. Pet 2,22), «er kannte Sünde nicht» (2. Kor 5,21), und «in ihm war keine Sünde» (1. Joh 3,5).

Gott verurteilte die «Sünde im Fleisch». Am Kreuz von Golgatha, in den drei Stunden der Finsternis, trug Jesus das Gericht über die Sünde. Dort wurde Er zur Sünde gemacht (1. Kor 5,21).

4 damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt würde in uns, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.

Der «Rechtsforderung des Gesetzes» wird in demjenigen entsprochen, der das Werk vom Kreuz voll für sich in Anspruch nimmt und sein Leben unter die Kontrolle des Heiligen Geistes stellt. Er wandelt nach dem Geist. Das hat Gehorsam zur Folge. Durch ein solches Leben wird die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt.

5 Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.

Hier haben wir zwei Gruppen von Menschen mit zwei entgegengesetzten Gesinnungen:

  • Die, die nach dem Fleisch sind: das sind alle Ungläubigen. Aber auch Gläubige können noch nach dem Fleisch leben. Diese Gesinnung ist Egoismus.
  • Die, die nach dem Geist sind: das sind Glaubende, die gelernt haben, nicht auf die Sünde zu reagieren. Sie haben die Gesinnung Christi.

6 Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden,

Diese Gesinnungen haben völlig gegensätzliche Auswirkungen:

  • Die Gesinnung des Fleisches bringt den Tod. Auch Glaubende können in einen geistlich toten Zustand fallen, wenn sie geistlich eingeschlafen sind (Eph 5,14).
  • Die Gesinnung des Geistes bringt Leben und Frieden.

7 weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht. 8 Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen.

Hier werden wir vor einer fleischlichen Gesinnung gewarnt, denn sie ist Feindschaft gegen Gott, sie rebelliert gegen seine Gebote, ja sie kann sich Gott nicht unterordnen. Ungläubige können Gott nicht gefallen, weder durch gute Werke noch durch religiöse Traditionen.

9 Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

Jetzt ist von den Glaubenden die Rede. Vor unserer Bekehrung waren wir im Fleisch. Wir können zwar immer noch nach dem Fleisch leben, aber in unserer Stellung sind wir nie mehr im Fleisch, sondern im Geist. Der Geist Gottes wohnt in uns. Deshalb sollen die Charakterzüge Christi in unserem Leben gesehen werden. Wenn man im Leben eines Menschen gar nie Eigenschaften von Jesus Christus sieht, ist er kein Christ.

10 Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.

Christus ist in uns, wenn die Wesenszüge des Herrn Jesus durch uns sichtbar werden. Der Leib ist tot, wenn wir nicht mehr auf die Forderungen der in uns wohnenden Sünde reagieren. Gottes Geist bewirkt ein Leben in praktischer Gerechtigkeit, das in Übereinstimmung mit Gott ist.

11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

Die Auferstehung Jesu Christi ist eine historische Tatsache. Die gleiche göttliche Kraft wird alle im Glauben Entschlafenen auferwecken. Die sterblichen Körper der bei der Entrückung lebenden Gläubigen werden verwandelt werden, wie wir in Philipper 3,21 lesen. Dann werden wir von diesem Leib des Todes (Kap. 7,24) endgültig gerettet sein.

Als Erlöste befinden wir uns nicht mehr im «Fleisch», das heisst, das alte, elende «Ich», der «Mensch in Adam», macht nicht mehr die Stellung vor Gott aus. Die Beziehung zum «Fleisch», zum Wesen des alten Menschen, ist hinfällig geworden. Aus dieser Tatsache zieht Paulus nun folgenden Schluss:

12 So denn, Brüder, sind wir Schuldner, nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, 13 denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

Wer nach dem Fleisch lebt, stellt seinen Körper der Sünde zur Verfügung. Das soll ein Gläubiger nicht tun, denn daraus würde ein geistlich toter Zustand hervorgehen. Er käme auf einen Weg des Todes. Gott wird es allerdings nicht zulassen, dass ein wahrer Gläubiger verloren geht, wenn er auf Abwege kommt. Aber das wird der Warnung hier nicht hinzugefügt, um sie nicht zu entkräften. So kann zum Beispiel ein Vater bei einem Spaziergang am Ufer eines Flusses sein Kind mit den Worten warnen: «Pass auf, fall nicht ins Wasser, denn sonst ertrinkst du!» Er wird aber wohlweislich nicht die beruhigenden Worte hinzufügen: «Wenn du ins Wasser fällst, ziehe ich dich wieder heraus», obwohl er das zweifellos tun würde. Denn dadurch würde er der Warnung die Schärfe nehmen.

14 Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.

Als Erlöste sind wir Söhne Gottes geworden. Ist das nicht wunderbar? Man erkennt die Söhne Gottes daran, dass sie sich nicht durch die Impulse des Fleisches leiten lassen, sondern dass ihr Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes steht.

15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! 16 Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

Der «Geist der Knechtschaft» kennzeichnete die Beziehung eines Israeliten zu Gott. Wir haben einen Geist der Sohnschaft empfangen. Das bewirkt nicht Angst, sondern frohes Zutrauen. Wir dürfen Gott mit: «Abba, Vater!» anreden:

  • «Abba» drückt vertraute Gemeinschaft mit dem allmächtigen Gott aus
  • «Vater» spricht von Einsicht in Gottes Gedanken

17 Wenn aber Kinder, so auch Erben – Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.

Das Erbe steht mit der Schöpfung in Verbindung. Sie ist unser Erbteil. Wir sind Miterben Christi. Er ist der Haupterbe und wird dieses Erbe mit seinen Erlösten teilen.

Seit dem Sündenfall ist die Schöpfung verwüstet und leidet. Als Jesus auf der Erde lebte, sah Er das Elend, das daraus hervorkommt. Er sah Krankheit, Besessenheit, Tod und litt mit der gefallenen Schöpfung. Am Grab von Lazarus vergoss Er Tränen. Jetzt leiden wir mit Ihm unter den Folgen des Sündenfalls.

Im Tausendjährigen Reich werden mit Ihm verherrlicht werden. Das ist das Thema des nächsten Abschnitts dieses Kapitels.

Anhand einiger Bibelstellen wollen das Thema «Erbe» vertiefen:

Der Herr Jesus ist der Erbe

Matthäus 21,38: Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!
Hebräer 1,1-2: Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat.

Und wir erben mit Ihm

Galater 3,29: Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Abrahams Nachkommen und nach Verheissung Erben.
Titus 3,7: Damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens.
Jakobus 2,5: Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches, das er denen verheissen hat, die ihn lieben?
Epheser 3,6: Dass die aus den Nationen Miterben seien und Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheissung in Christus Jesus durch das Evangelium.

1. Wen meint Paulus, wenn er von Menschen spricht, die «in Christus Jesus» sind?

2. Welche zwei Gesetzmässigkeiten hat jeder Gläubige in sich:

  1. Das Gesetz ______________________________
  2. Das Gesetz ______________________________

3. Was ist damit gemeint?

  1. ______________________________
  2. ______________________________

4. Welche dieser Gesetzmässigkeiten soll dominieren?

5. Was tat Gott, nachdem es sich gezeigt hatte, dass das Gesetz Menschen nicht retten kann?

6. Erklären Sie den Ausdruck «in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde»

7. Wodurch unterschied sich Jesus von allen anderen Menschen?

8. Wie und wo hat Gott die Sünde im Fleisch verurteilt?

9. Wie kann die Rechtsforderung des Gesetzes in einem Glaubenden erfüllt werden?

10. Welche zwei Personengruppen unterscheidet Paulus in Vers 5?

  1. Die, die nach dem ____________________
  2. Die, die nach dem ____________________

11. Welche Folgen haben die völlig gegensätzlichen Gesinnungen dieser Menschen?

  1. Die Gesinnung des Fleisches ____________________
  2. Die Gesinnung des Geistes ____________________

12. Glaubende sind nicht mehr im Fleisch, können aber noch nach dem Fleisch leben. Geben Sie ein Beispiel, wo das der Fall ist.

13. Wann wird Gott unsere sterblichen Körper lebendig machen?

14. In Vers 12 warnt Paulus die Gläubigen in Rom davor, nach dem Fleisch zu leben. Wenn sie das tun würden, so würden sie sterben. Wie ist das zu verstehen?

15. Gläubige sind Söhne Gottes! Wie dürfen sie Gott anreden?

16. Jesus ist der Erbe des Universums! Was wird von den Gläubigen gesagt?

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