4. Die Ausdehnung

Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Was­sern! Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, die unterhalb der Ausdehnung, von den Was­sern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und es wurde so. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag. (1. Mose 1,6-8)

Am zweiten Tag spricht Gott zum zweiten Mal. Und zum zweiten Mal sagt er: «Es werde». Er macht eine Ausdehnung (einen Zwischenraum) inmitten der Wasser, so dass es jetzt Wasser unterhalb und Wasser oberhalb der Ausdehnung gibt.

Das hebräische Wort für Ausdehnung (raqia) kommt ausser in diesem Kapitel noch in Psalm 19,2, Psalm 150,1 (dort mit «Feste» übersetzt), in Daniel 12,3 (dort mit «Himmelsfeste» übersetzt) und in Hesekiel 1,22-26 im übertragenen Sinn vor. Das Wort ist von einem Verb abgeleitet, dessen Grundbedeutung plätten, breitschlagen ist. Es enthält also den Gedanken des sehr Dünnen und Ausgebreiteten.

1. In welchen Bildern drücken Psalm 104 und Jesaja 40 diese Eigenschaft der Ausdehnung aus?

  1. Psalm 104,2: ______________________________
  2. Jesaja 40,22: ______________________________

Diese Ausdehnung ist der Lufthimmel, die Atmosphäre, deren unterste Schicht, die so genannte Troposphäre, am Äquator nur 18 km hoch ist[1]. Sie ist damit – im Vergleich zur Grösse der Erdkugel – äusserst dünn, denn 18 km sind nur 0,14 % des Erddurchmessers.

In dieser Schicht fliegen die Vögel und heute auch die Flugzeuge, und sie enthält die Luft, die wir zum Atmen brauchen. Die Atmosphäre ist eine wichtige Voraussetzung für das Leben, das geschaffen werden soll. Sie muss genau die richtige Zusammensetzung, Feuchtigkeit und Temperatur haben.

2. In der Atmosphäre spielt sich die gesamte Thermik (Bewegung der Luftmassen), die Wolkenbildung und damit das Wettergeschehen, ab. Wie wird der permanente Kreislauf des Wassers in Hiob 36,27.28 beschrieben?

3. Gewaltige Energien steuern das Wettergeschehen. Wie klein sind wir Menschen im Vergleich damit! Notieren Sie, wie das in Hiob 37,11-13 geschildert wird:

4. Die gesamte Wassermenge auf unserem Planeten beläuft sich auf ca. 1’397’000’000 km3. Davon sind in der Atmosphäre etwa 13’000 km3 gespeichert, d.h. ungefähr 0,001 % oder ein Hundert­tausends­tel. Bei diesem Verhältnis zwischen Wasser oberhalb und unterhalb der Ausdehnung kann man kaum von einer Scheidung der Wasser sprechen. Aber es fragt sich, ob diese Relation nach dem 2. Schöpfungstag nicht ganz anders war als heute. Welches einschneidende Ereignis hat den gesamten Wasserhaushalt der Erde wohl noch einmal stark verändert?

5. Welchen Ausdruck gebraucht die Schrift im Zusammenhang mit dem Regen bei der Sintflut 1. Mose 7,11 und 8,2?

Diese Bezeichnung wird in der Schrift nie mehr im Zusammenhang mit Regen genannt. Die Wassermassen oberhalb der Ausdehnung waren möglicherweise sehr viel grösser als heute. Als sie in Form von Regen herabkamen, bewirkten sie zusammen mit dem Aufbrechen der Quellen der Tiefe die Sintflut.

6. Wie wurde die Erde vor der Sintflut bewässert (1. Mo 2,5.6)?

7. Welche Aussage Gottes fehlt an diesem zweiten Tag, und zwar nur an diesem?

Dies mag damit zusammenhängen, dass dies der einzige Tag ist, an dem nichts wirklich Neues entsteht. Die Ausdehnung wird nur als das gesehen, was die vorhandenen Wasser scheidet. Dass sie die Luft enthält, die wir zum Atmen brauchen, wird hier nicht erwähnt. Ausserdem ist das Werk Gottes an den Wassern noch nicht beendet. Das werden wir in der nächsten Lektion sehen.

8. Welchen Namen gibt Gott der Ausdehnung?

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[1] An den Polen beträgt die Höhe sogar nur 8 km.

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