Obwohl es für die Bearbeitung dieses Kurses nicht unbedingt notwendig ist, ist es doch nützlich, wenn Sie den Kurs «Fundamente des Glaubens» absolviert haben. Darin werden verschiedene Grundbegriffe behandelt, wie zum Beispiel Vergebung, Rechtfertigung, Neugeburt, Heilsgewissheit usw.
Beim Zusammenstellen dieses Kurses wurde die Elberfelder-Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen) benutzt. Der Kurs kann auch mit anderen Übersetzungen gemacht werden. Bei sehr freien Übersetzungen weicht der Wortlaut allerdings manchmal stark ab. Deshalb sind die behandelten Bibelverse in der Lektion angegeben.
Sie finden diese Übersetzung in einer sehr praktischen Online-Ausgabe unter https://www.csv-bibel.de/bibel/roemer-1.
Das Entstehen der Versammlung (Gemeinde) in Rom
Über das Entstehen der Versammlung in Rom ist uns aus der Bibel nichts bekannt. Sicher ist jedenfalls, dass der Apostel Paulus nichts mit ihrer Entstehung zu tun hatte, obwohl Rom zu seinem Arbeitsgebiet gehörte. Gerade er wurde ja dazu berufen, den Nationen (Heiden) das Evangelium zu verkündigen (vgl. Apostelgeschichte 9,15; Galater 2,7).
Für die Behauptung, dass Petrus, wenn auch nicht der Gründer, so doch der erste Bischof in Rom gewesen sei, ist nicht nur kein einziges Argument in der Schrift zu finden, sondern auch in der Kirchengeschichte fehlen glaubwürdige Angaben. Wir dürfen es wohl als eine besondere Fügung Gottes ansehen, dass kein Apostel an Gründung der Gemeinde von Rom beteiligt war.
Von den Jüngern lesen wir, dass sie sich wegen der Frage stritten, wer von ihnen der Grösste sei (Lukas 22,24). Der Herr hat sie deshalb ernst ermahnt. Die Kirchengeschichte berichtet uns von einem ähnlichen Streit in der Christenheit. Dabei ging es um die Frage, welche Gemeinde die wichtigste sei. Nun, die Gemeinde in der Weltstadt Rom beanspruchte diese Vorrangstellung für sich. Treffend ist über Papst Damasis I. (366 – 384) aus der Feder eines römisch-katholischen Schreibers zu lesen: «Als höchster Verwalter der Kirche regelte er die Rangordnung der Patriarchate (Sitze einer Anzahl wichtiger Bischöfe) und bestimmte – ohne sich von den Protesten aus Konstantinopel stören zu lassen – dass Rom vor Alexandria und Antiochien Vorrang haben sollte.»
Welch ein Gegensatz zum Vorbild von Christus und zum Geist des Evangeliums ist das! Wie viel grösser und gefährlicher wäre die Anmassung Roms jedoch gewesen, wenn man sich auf die Gründung durch einen Apostel hätte berufen können!
Es wird angenommen, dass die Versammlung in Rom entstanden ist, weil Juden aus anderen Gegenden, die das Evangelium gehört hatten und zum Glauben gekommen waren, sich in Rom niedergelassen haben. Vielleicht haben die Juden, die in Apostelgeschichte 2,10 erwähnt werden, dabei eine Rolle gespielt. Aber das ist lediglich eine Vermutung.
Absender, Ort und Zeit
Der Brief an die Versammlung in Rom wurde vom Apostel Paulus geschrieben. Nachdem er in Kleinasien und Griechenland gepredigt hatte, sah er ein neues Arbeitsgebiet vor sich, nämlich Spanien. Auf der Reise dorthin wollte er Rom besuchen. Als der Apostel den Römerbrief schrieb, war er unterwegs, um eine Spende für die Armen nach Jerusalem zu bringen, die von Gläubigen in Griechenland zusammengelegt worden war (Römer 15,25-26). Die Erwähnung der Dienerin Phöbe aus Kenchreä, der Hafenstadt von Korinth (Römer 16,1-2), und von Gajus (Römer 16,23) deuten darauf hin, dass Paulus den Römerbrief kurz vor seiner Abfahrt von Korinth nach Jerusalem schrieb, das heisst um das Jahr 58.
Der Charakter des Briefes
Der Brief des Apostels Paulus an die Römer steht an erster Stelle aller neutestamentlichen Briefe, weil darin die grundlegende Heilsbotschaft Gottes, das «Evangelium Gottes» (Römer 1,1), in systematischer Weise dargelegt wird. Der Brief nimmt deshalb diesen ersten Platz zu Recht ein.
Der göttliche Ursprung dieser Heilsbotschaft und ihre Beziehung zum Alten Testament werden durch über 50 Zitate aus dem Alten Testament oder durch Anspielungen darauf bekräftigt.
Nach einer kurzen Einleitung macht der Apostel Paulus zunächst deutlich, dass jeder Mensch ein Sünder ist, der wegen seiner bösen Taten nichts anderes als das gerechte Gericht Gottes, die ewige Verdammnis, zu erwarten hat (Römer 1,18 bis 3,20). Aber dann wird die Gerechtigkeit Gottes vorgestellt, der seinen Sohn, Jesus Christus, gesandt hat, damit jeder, der an sein Erlösungswerk am Kreuz von Golgatha glaubt, vor Gott vollkommen gerechtfertigt werden und Frieden mit Gott empfangen kann (Römer 3,21 bis 5,11).
Danach wird in Kapitel 5,12 bis 8,39 dargelegt, dass der Mensch nicht nur sündige Taten verübt hat, sondern auch von Natur aus ein Sünder ist. Deshalb muss der «alte Mensch» mit Christus gekreuzigt, das heisst in Gottes Augen vollständig beseitigt werden (Römer 6,6-8). Der Gläubige, bei dem das der Fall ist, kann in Neuheit des Lebens wandeln und steht nicht mehr unter dem Zwang, sündigen zu müssen (Römer 6,4.14). Auch das Verhältnis des Christen zum mosaischen Gesetz wird behandelt (Römer 6,14 bis 7,13). Einen wichtigen Abschnitt bildet die Beschreibung der traurigen Erfahrung von Gläubigen, die die volle Tragweite des Erlösungswerkes Christi noch nicht erfasst haben (Römer 7,15-25).
In Römer 8 wird dann als Abschluss des belehrenden Teils die christliche Stellung des mit dem Heiligen Geist versiegelten Gläubigen beschrieben. Das Kapitel beginnt mit dem triumphierenden Ausruf, dass es für die, die «in Christus», das heisst durch den Glauben völlig mit Ihm einsgemacht sind, keine Verdammnis gibt; und es endet mit der trostreichen Gewissheit, dass es für den Gläubigen keine Trennung von der in Christus Jesus offenbarten Liebe Gottes gibt! Alle Erlösten sind Kinder, Söhne und Erben Gottes, besitzen eine wunderbare Hoffnung und erfahren schon jetzt die Liebe Gottes in allen ihren Lebenslagen.
Die Kapitel 9 bis 11 stellen eine Einschaltung dar, in der erklärt wird, dass die Handlungsweise Gottes in der jetzigen Gnadenzeit mit seiner Verheissungstreue gegen das Volk Israel übereinstimmt. Die Wege Gottes mit seinem himmlischen und seinem irdischen Volk stehen nicht im Widerspruch zueinander. Zwar hat Gott Israel jetzt für eine Zeitlang beiseitegestellt, um den Nationen den Weg des Segens freizumachen, aber Er beabsichtigt in der Zukunft eine vollkommene Wiederherstellung des Volkes Israel.
Ab Kapitel 12 folgen dann Belehrungen und Ermahnungen für die Gläubigen für die verschiedensten Lebensumstände. Dabei wird besonders das richtige Verhältnis untereinander hervorgehoben. Der Apostel geht auch ganz kurz auf die Versammlung Gottes und die Zukunftserwartung des Gläubigen ein.
Inhaltsübersicht
A. | Römer 1 – 5,11 | Das Problem der Sünden | Teil 1 |
1. | Kapitel 1,1-17 | Einleitung | Lektion 1 |
2. | Kapitel 1,18-32 | Die Heiden | Lektion 2 |
3. | Kapitel 2,1-16 | Anständige und Religiöse | Lektion 3 |
4. | Kapitel 2,17-29 | Die Verantwortung der Juden | Lektion 4 |
5. | Kapitel 3,1-20 | Alle sind schuldig | Lektion 5 |
6. | Kapitel 3,21-31 | Gerechtigkeit durch Glauben | Lektion 6 |
7. | Kapitel 4,1-25 | Abraham und David | Lektion 7 |
8. | Kapitel 5,1-11 | Der erste Lobpreis | Lektion 8 |
B. | Römer 5,12 – 8 | Das Problem der Sünde | Teil 2 |
1. | Kapitel 5,12-21 | Zwei Familien | Lektion 1 |
2. | Kapitel 6,1-14 | Frei von der Sünde (1) | Lektion 2 |
3. | Kapitel 6,15-23 | Frei von der Sünde (2) | Lektion 3 |
4. | Kapitel 7,1-6 | Frei vom Gesetz (1) | Lektion 4 |
5. | Kapitel 7,6-13 | Frei vom Gesetz (2) | Lektion 5 |
6. | Kapitel 7,14-25 | Frei vom Gesetz (3) | Lektion 6 |
7. | Kapitel 8,1-17 | Keine Verdammnis | Lektion 7 |
8. | Kapitel 8,18-30 | Die zukünftige Herrlichkeit | Lektion 8 |
9. | Kapitel 8,31-39 | Der zweite Lobpreis | Lektion 9 |
C. | Römer 9 – 11 | Das Israelproblem | Teil 3 |
1. | Kapitel 9,1-18 | Gott handelt souverän (1) | Lektion 1 |
2. | Kapitel 9,19-33 | Gott handelt souverän (2) | Lektion 2 |
3. | Kapitel 10,1-13 | Die Rettung ist einfach | Lektion 3 |
4. | Kapitel 10,14-21 | Das Evangelium wird allen verkündigt | Lektion 4 |
5. | Kapitel 11,1-15 | Gott hat sein Volk nicht verstossen | Lektion 5 |
6. | Kapitel 11,16-33 | Der Ölbaum – dritter Lobpreis | Lektion 6 |
D. | Römer 12 – 16 | Die Konsequenzen | Teil 4 |
1. | Kapitel 12,1-8 | Unser Dienst | Lektion 1 |
2. | Kapitel 12,9-21 | Unser Verhalten zu den Mitmenschen | Lektion 2 |
3. | Kapitel 13,1-14 | Unser Verhalten gegenüber der Regierung | Lektion 3 |
4. | Kapitel 14,1-12 | Die Schwachen und die Starken (1) | Lektion 4 |
5. | Kapitel 14,13 – 15,7 | Die Schwachen und die Starken (2) | Lektion 5 |
6. | Kapitel 15,8-33 | Gottes Wirken an allen Menschen | Lektion 6 |
7. | Kapitel 16,1-27 | Gottes Gnade in den Glaubenden | Lektion 7 |
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