3. Anständige und Religiöse (Kapitel 2,1-16)

1 Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe. 2 Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes nach der Wahrheit ist über die, die so etwas tun. 3 Denkst du aber dies, o Mensch, der du die richtest, die so etwas tun, und verübst dasselbe, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst?

Kein einziger Mensch kann sich vor Gott entschuldigen; alle sind von Gott abgewichen. Zur Zeit des Apostels Paulus gab es Menschen, die, obwohl sie keine Christen waren, die Sittenlosigkeit des Heidentums verurteilten und sich auf ihre gute Moral beriefen. Diesen Moralisten ruft Paulus zu, dass sie mit dem Richten von anderen auch sich selbst verurteilen, denn der, der richtete, tat dasselbe. Vielleicht nicht so auffällig, aber doch in verfeinerter Art und Weise.

Diese Menschen rechneten vielleicht damit, dass Gott mit ihnen zufrieden sei. Aber Gottes Gericht wird nach der Wahrheit sein, d.h. absolut gerecht. Sie werden dem Gericht Gottes nicht entgehen.

4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weisst nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?

Das will aber nicht heissen, dass Gott die Menschen gerne richtet. Gott ist vielmehr reich an Güte, Geduld und Langmut. Dadurch möchte Er die Menschen zur Buße leiten.

5 Nach deinem Starrsinn und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf am Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes,

Leider sind die Menschen nicht bereit, Buße zu tun. So sie häufen sich selbst Zorn auf, der dann am Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes über sie kommen wird. Der «Tag des Zorns» entspricht dem in Jesaja 13,9 genannten Tag des Herrn, an dem Gott seine Gerichte über die Erde bringen wird. Dann werden die Menschen zu den Bergen und zu den Felsen sagen: «Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes; denn gekommen ist der grosse Tag seines Zorns, und wer vermag zu bestehen?» (Offenbarung 6,16-17).

6 der jedem vergelten wird nach seinen Werken: 7 denen, die mit Ausharren in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; 8 denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm.

Gott wird jedem Menschen individuell nach seinen Werken beurteilen. Wer die Werke des Glaubens getan hat, empfängt ewiges Leben, aber wer der Wahrheit ungehorsam war (d.h. der Ungerechtigkeit gehorsam), auf den wartet Zorn und Grimm. Das Empfangen des ewigen Lebens oder das Verlorengehen ist nach Johannes 3,16 und 36 sowie 5,24 eine Sache des Glaubens oder Unglaubens. Hier, in den Versen 6-8, geht es um die Verantwortung des Menschen, und im Zusammenhang damit wird «abgerechnet», was er getan hat.

In Vers 7 wird gesagt, dass alle, «die mit Ausharren in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen», das ewige Leben empfangen. Das ewige Leben kann man allerdings nicht durch gute Werke erwerben. Werke erbringen nur den Nachweis, dass der Glaube echt ist, und dieser Glaube ist es, der das ewige Leben bewirkt (vgl. Epheser 2,8-10).

9 Drangsal und Angst über jede Seele eines Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; 10 Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen; 11 denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.

Dass Gott ein unparteiischer Richter sein wird, unterstreicht der Apostel noch einmal, und zwar mit dem Worten: Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.

12 Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden 13 (denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.

Der Apostel hat sich bis jetzt vor allem mit den Nationen (Heiden) beschäftigt und nachgewiesen, dass sie schuldig sind vor Gott. Sobald er aber auf das kommende Gericht anspielt, erwähnt er sowohl die Juden als auch die Nationen. Bei Gott gibt es keine Bevorzugung der einen vor den anderen. Macht denn Gott keine Unterscheidung zwischen Juden und Griechen (Heiden)? Doch, sicher! Das werden wir gleich sehen.

Seit der Gesetzgebung auf dem Berg Sinai gibt es zwei Menschengruppen auf der Erde, nämlich:

  1. Menschen ohne Gesetz, das sind die Heiden (Nationen).
  2. Menschen unter Gesetz, das sind die Juden.

Wir haben festgestellt, dass auch die Heiden vor Gott verantwortlich sind, weil sie die Möglichkeit haben, ihren Schöpfer in der Schöpfung zu erkennen. Demzufolge stehen sie ebenfalls unter dem Gericht Gottes. Wird Gott sie nach den Bestimmungen des mosaischen Gesetzes verurteilen? Nein, in Vers 12 lesen wir, dass sie ohne Gesetz verloren gehen.

Die Juden meinten, dass der Besitz und das Hören des Gesetzes sie weit über die Heiden erhob, und dass sie dadurch automatisch gerechtfertigt würden. Aber Vers 13 macht klar, dass sie sich täuschten. Es reicht nicht, das Gesetz zu kennen, man muss es auch tun.

Ebenso verhält es sich mit dem Evangelium, das einer verlorenen Welt verkündigt wird. Der verlorene Sünder muss das Evangelium von Jesus Christus nicht nur hören, sondern auch glauben (Apg 4,4; 17,12.34; 18,8), oder anders ausgedrückt: es aufnehmen (Apg 2,41). Darin eingeschlossen liegt der Auftrag, würdig danach zu wandeln (Philipper 1,27).

14 Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur die Dinge des Gesetzes ausüben, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz, 15 solche, die das Werk des Gesetzes geschrieben zeigen in ihren Herzen, wobei ihr Gewissen mitzeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen) 16 an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richten wird nach meinem Evangelium durch Jesus Christus.

Den Heiden ist das Gesetz nicht verkündigt worden, aber sie haben die Predigt der Schöpfung vernommen. Aber die grosse Frage ist, wie sie auf diese Predigt reagiert haben, ob sie den Schöpfer erkannt und Ihn als Schöpfer verehrt haben oder nicht. Die Juden waren bevorzugter und besassen neben dem Zeugnis der Schöpfung noch das Gesetz. Dieser Vorzug hat aber auch eine grössere Verantwortung zur Folge.

Wird nun Gott die Heiden, die das Evangelium nicht gehört haben, deswegen richten, weil sie die Heilsbotschaft nicht angenommen haben? Nein, das wäre ungerecht. Sie werden zwar gerichtet werden, aber darum, weil sie nicht auf die Sprache der Schöpfung gehört haben. Jemand, der das Evangelium gehört, aber nicht angenommen hat, ist schuldiger als der Heide.

Die Juden besassen die Worte des Gesetzes auf Buchrollen geschrieben. Aber es gab Heiden, die das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben zeigten. Die Heiden besassen nämlich nicht nur die Predigt der Schöpfung, sondern auch ein Gewissen, das ihnen Anhaltspunkte gab, was vor Gott recht ist und was gegen seinen Willen verstösst.

1. Nicht alle Heiden lebten in Sittenlosigkeit. Es gab auch Menschen, die ihrer Ansicht nach anständig lebten. Sie verurteilten das Tun der anderen. Was sagt Paulus von solchen?

2. Gott hat keine Freude daran, Gericht auszuüben. Was sagte Hesekiel deshalb seinen Zeitgenossen? (Hesekiel 33,11)
(Das lesen wir auch in Hesekiel 18,23 und 32).

3. Wie möchte Gott die Menschen dazu bringen, dass sie Buße tun?

4. Was wird über den kommen, der Gottes Güte, Geduld und Langmut verachtet?

5. Wie beschreibt Paulus, dass Gott jeden Menschen individuell beurteilen wird?

6. In welchen zwei Versen in Offenbarung 20 lesen wir das auch? (Suchen Sie ab Vers 11)

7. Können gute Werke einen Menschen retten?

8. Was allein rettet für die Ewigkeit?

9. Aufgrund ihrer Werke werden die Menschen unterschiedlich bestraft. Es ist nämlich nicht gleichgültig, wie man verloren geht. Schuld und Verantwortlichkeit sind verschieden. Schlagen Sie Lukas 12 auf.

  1. Wer wird mit vielen Schlägen geschlagen werden? (Vers 47)
  2. Wer wird mit wenigen Schlägen geschlagen werden? (Vers 48)
    (vgl. dazu Matthäus 11,20-24).

10. Gott wird die Heiden, die das Gesetz nicht kannten, anders beurteilen als die Juden. Aufgrund ihrer bösen Taten werden

  1. die Heiden (Griechen) ohne Gesetz ____________________
  2. die Juden durch das Gesetz ____________________

11. Menschen können Böses vor anderen verbergen. Vor Gott ist das nicht möglich (Heb 4,13). Paulus erwähnt einen Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen richten wird. Schlagen Sie noch einmal Lukas 12 auf und fassen Sie zusammen, was in den Versen 2-3 steht.

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