Der Korb der Erstlinge

Verse 1-3

Nachdem sich die vorangehenden Kapitel mit zahlreichen Vorschriften beschäftigt haben, die Gott seinem irdischen Volk gab, wendet sich dieses Kapitel einer völlig veränderten Szene zu. Jene Vorschriften waren notwendig, weil Israel sowohl von aussen wie auch von innen vielen Gefahren ausgesetzt war. Jetzt aber betrachtet Gott sein Volk als im Land der Verheissung wohnend, und Er gibt ihm Anweisungen, wie es Ihm seinen Dank zum Ausdruck bringen soll. Wir finden hier ein schönes und ausführliches Beispiel, das uns wertvolle Hinweise gibt, wie auch wir unserem Gott Dank und Anbetung bringen können, was ja der Wunsch und das tiefe Verlangen jedes Erlösten sein sollte! Im Land Kanaan angekommen, war der Israelit fähig, seinem Gott die Erstlinge von der Frucht des Erdbodens zu bringen. In der Wüste hatte er keine Möglichkeit gehabt, zu säen und zu ernten. Nun aber sieht Gott sein Volk im Land, das Er ihm verheissen hatte; es besass es und wohnte darin (Vers 1); aber es sollte dessen Ertrag nicht in selbstsüchtiger Weise geniessen, sondern sich an den erinnern, der es in unverdienter Güte in diese grossen Segnungen eingeführt hatte.

Verse 4-9

Das vorliegende Kapitel ist für uns besonders interessant und belehrend, weil wir darin wahrnehmen, dass das erste, was Gott zu seinem Volk in Verbindung mit dem Wohnen im Land Kanaan sagt, Bezug nimmt auf den Ihm schuldigen Dank und die Ihm gebührende Anbetung. Soll dies nicht bedeuten, dass der Dank und die Anbetung die Dinge sind, die der Herr in erster Linie von den Seinen erwartet? Wir begegnen demselben Gedanken in Johannes 4. Die Samariterin hatte kaum einiges Licht bekommen über Den, der mit ihr redete und über ihren sündigen Zustand, und schon sprach der Herr Jesus mit ihr über die Anbetung. Diese soll aber geschehen «in Geist und Wahrheit» (Joh 4,23.24), das heisst in der Art und Weise, wie das Wort Gottes uns dazu unterweist. Siehe dazu auch Hebräer 13,12-16. Unser Dank wird in dem Mass zu Gott emporsteigen, wie wir unser ehemaliges Elend und Verderben erkannt haben und unsere bevorzugte neue Stellung in Christus geniessen. Lesen Sie bitte dazu einmal Epheser 2,1-10!

Verse 10-11

Wir müssen uns nun fragen, was die «Erstlinge der Frucht des Landes» für uns bedeuten. Wie schon öfters erwähnt wurde, ist das Land Kanaan ein Bild der «himmlischen Örter» (Eph 2,6), der Stätte, wo wir uns im Glauben aufhalten dürfen. Da geniessen wir die Ergebnisse des Werkes Christi; nicht allein aber das, sondern wir freuen uns auch – und diese Freude sollte eigentlich überwiegen – über seine Person, über Ihn selbst! Darin bestehen für uns geistlicherweise die «Erstlinge der Frucht des Landes». Wir sollen diese Früchte jedoch nicht geniessen, indem wir nur in egoistischer Weise an uns denken, sondern wir sollen es tun vor dem himmlischen Vater und mit Ihm! Er ist ja der Ursprung alles dessen, was wir in Christus besitzen, und Er ist der Geber der grössten aller Gaben: seines Sohnes. Er hat uns errettet aus der Macht Satans «und hat uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus.» Was die gemeinsame Anbetung betrifft, die am Tag des Herrn, am ersten Wochentag stattfindet, sehen wir wohl alle ein, dass wir unseren «Korb» nicht im letzten Augenblick noch schnell mit Dank und Anbetung füllen können. Das muss bei uns als Ergebnis des Wohnens im Land, d.h. unseres Nachsinnens die Woche hindurch über das sein, was uns der Vater im Herrn Jesus und durch Ihn geschenkt hat!

Paul Grobéty

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