1. «Ich bin das Alpha und das Omega» (Offenbarung 22,13)
Unter den Wesenszügen Gottes stellt das Wort mit besonderer Kraft sein ewiges Bestehen und seine Unveränderlichkeit in den Vordergrund. «Ich bin, der da ist, ich bin der Erste, ich bin auch der Letzte» (Jesaja 48,12). «Ich bin der Herr, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen» (42,8). Sein Name, der sein Wesen offenbart und kennzeichnet, ist «der Herr» oder «JHVH» – der Ewigseiende, in sich selbst unveränderlich von Ewigkeit zu Ewigkeit (siehe auch 5. Mose 32,39; Psalm 102,28; Jesaja 41,4; 43,10.13). In der Offenbarung nennt sich Gott «das Alpha und das Omega … der da war, und der da ist und der da kommt, der Allmächtige … der Anfang und das Ende» (1,8; 4,8; 21,6). Er ist der Erste und der Letzte, das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende aller Dinge. In allen diesen Offenbarungen zeigt Er sich immer als derselbe, der in sich selbst immer gleich ist; daher ist Er von unerschütterlicher Treue. Er bleibt in Übereinstimmung mit sich selbst. Keine Macht vermag seine Unveränderlichkeit oder seine Erhabenheit anzutasten. Weder die Vergangenheit noch die Zukunft entrinnen seiner Macht und seinem Wissen. Er steht ausserhalb der Zeit, über der Zeit. Er ist «der König der Zeitalter» (1. Timotheus 1,17), «der ewige Gott» (1. Mose 21,33; Jesaja 40,28), «ein ewiger König» (Jeremia 10,10). «Von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott» (Psalm 90,2).
Nun aber wenden gewisse Stellen der Schrift fast die genau gleichen Begriffe auf den Herrn Jesus an. Er stellt sich selbst dem Apostel Johannes mit den Worten vor: «Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende» (Offenbarung 22,13; siehe auch 1,17). Diese Übereinstimmung des Ausdrucks widerspiegelt die Übereinstimmung der Natur: Der Sohn ist Gott wie der Vater, obwohl vom Vater unterschieden. Der, welcher das Alpha, der Erste, der Anfang ist, muss notwendigerweise Gott sein, und als solcher ist Er auch das Omega, der Letzte, das Ende. Diese herrlichen Offenbarungen finden wir auch am Anfang des Johannes-Evangeliums: «Im Anfang war das Wort (also «der Erste», wie Gott der Vater, bestehend von Ewigkeit her), und das Wort war bei Gott (also unterschieden von Gott), und das Wort war Gott (der Sohn besitzt von aller Ewigkeit an dasselbe Wesen und dieselben Eigenschaften wie Gott, die Fülle der Gottheit). Dieses war im Anfang bei Gott.»
In seiner Menschengestalt – die Er auf ewig beibehält – hört Christus nicht auf, das Wesen und die Eigenschaften der Gottheit zu besitzen. Darum ist Er, wie Gott, unveränderlich (derselbe) und ewig (der Erste und der Letzte). «Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit» (Hebräer 13,8). Er ist derselbe in seiner Liebe, in seiner Treue und in seiner Macht. Was Er in der Vergangenheit für die entschlafenen Heiligen gewesen ist, ist Er heute auch für uns. Was Er heute ist, wird Er auch während der Ewigkeit sein, in der unsere Herzen von seiner herrlichen Person erfüllt sein werden. Daher werfen sich unsere Seelen schon jetzt vor Ihm nieder und beten Ihn an. «Er ist dein Herr: so huldige ihm» (Psalm 45,12).
Als das Alpha, der Anfang, ist Er «vor allen» (Dingen; Kolosser 1,17). Diese Stelle bringt nicht nur sein Vorherbestehen zum Ausdruck, sondern auch die Beständigkeit seines Wesens: «Er ist vor allen.» Er ist der «Ich bin» der ewigen Gottheit. «Ich war eingesetzt von Ewigkeit her», sagt die Weisheit, «von Anbeginn, vor den Uranfängen der Erde» (Sprüche 8,22-31). Er ist der Schöpfer (Kolosser 1,16; Hebräer 1,2). Er ist es, der im Anfang die Erde gegründet hat; die Himmel sind Werke seiner Hände; sie werden untergehen, Er aber bleibt. Er ist derselbe, und seine Jahre werden nicht vergehen (Hebräer 1,10-12). «Durch ihn sind alle Dinge erschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn» (Kolosser 1,16-17).
Er ist der Erste, nicht nur wegen seiner Vorexistenz, sondern auch durch seine Erhöhung zur Rechten Gottes. Gott «setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen» (Epheser 1,20.21). «Gott hat ihn … hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters» (Philipper 2,9-11).
Sein Vorrang tritt auch gegenüber der Versammlung in Erscheinung; denn Gott hat «ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist» (Epheser 1,22). So ist es auch im Blick auf die Engel: «Wenn er den Erstgeborenen wiederum in den Erdkreis einführt, spricht er: Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten» (Hebräer 1,6). Schliesslich ist Er gegenüber den Mächtigen dieser Welt der König der Könige und der Herr der Herren (Offenbarung 19,16). Gott hat Ihm somit eine weltumfassende Oberhoheit verliehen, «damit er in allen Dingen den Vorrang habe» (Kolosser 1,18).
Aber Er ist auch das Omega, der Letzte. Als solcher wird Christus seine allumfassende Oberhoheit auf ewig aufrecht halten; denn «seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird» (Daniel 7,14.27). Auch nachdem Er das Reich dem Gott und Vater übergeben haben wird (1. Korinther 15,24.28), wird Er nie aufhören, «Gott, gepriesen in Ewigkeit» zu sein (Römer 9,5) und von Ewigkeit zu Ewigkeit in der Herrlichkeit der Gottheit zu bleiben. Hat Er nicht selbst verkündigt: «Ich bin das Omega, der Letzte, das Ende?» Wenn Hiob, gestützt auf eine teilweise Offenbarung sagen konnte: «Ich, ich weiss, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen» (Hiob 19,25), so wissen wir darüber hinaus, dass unser Erlöser sich auf ewig auf den Thron der Majestät in den Himmeln gesetzt hat. Durch Glauben betrachten wir Ihn dort, in der Erwartung, Ihn bald von Angesicht zu Angesicht zu sehen und Ihm unsere Anbetung darzubringen, mit welcher sich das triumphierende Halleluja aller Kreatur verbinden wird, zur Ehre des Vaters und des Sohnes. «Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm, die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!» (Offenbarung 5,13).
2. «Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids» (Offenbarung 22,16)
Kurz vor dem Abschluss des Heiligen Buches verkündet der Herr Jesus das nahe Bevorstehen seiner Wiederkunft und stellt sich einerseits als die Wurzel und das Geschlecht Davids und anderseits als der glänzende Morgenstern vor. Diese beiden Sinnbilder sind tatsächlich mit seinem Kommen verknüpft: Das erste bringt die Hoffnung Israels und der Nationen zum Ausdruck und bezieht sich auf das Reich Christi auf der Erde, während das zweite auf die Hoffnung der Kirche Bezug hat und auf die himmlische Herrlichkeit hinweist.
Betrachten wir Christus zunächst in seinen königlichen Vorrechten! Der Ausdruck Wurzel deutet auf Christus hin, auf den Ursprung, die Quelle der irdischen Verheissungen, und als das Geschlecht Davids ist Er der Erbe dieser Verheissungen. Doch ist es nicht richtig, so scheint es uns, den ersten Begriff nur auf das Königtum Christi über die Nationen anzuwenden, den zweiten dagegen nur auf Israel. Wie aus Jesaja 11 hervorgeht, wird Christus für Israel «ein Reis aus dem Stumpf Isais» (Vers 1) und für die Nationen ein «Wurzelspross Isais» sein (Vers 10). Für alle ist Er dann der «wahre Sohn Davids», hervorgegangen aus dem Stumpf Isais, der «König über die ganze Erde» (Sacharja 14,9).
Durch den Mund des Propheten Nathan hatte Gott zu David gesagt: «Dein Haus und dein Königtum sollen vor dir beständig sein in Ewigkeit, dein Thron soll fest sein in Ewigkeit» (2. Samuel 7,16). David hat hinsichtlich dieser Verheissung keinerlei Zweifel geäussert. Im Gegenteil, er hat sie mit voller Gewissheit des Glaubens ergriffen und Gott dafür gepriesen: «Und nun Herr, Herr, du bist es, der da Gott ist, und deine Worte sind Wahrheit, und du hast dieses Gute zu deinem Knecht geredet. So lass es dir nun gefallen, und segne das Haus deines Knechtes, dass es ewig vor dir sei; denn du, Herr, Herr, hast geredet, und so werde mit deinem Segen das Haus deines Knechtes gesegnet auf ewig!» (Verse 28 und 29).
Die Nachkommen Davids, die – mit einigen Ausnahmen – den Herrn verlassen hatten, wurden vom Königtum abgesetzt. Aus diesem Grund werden die göttlichen Verheissungen in Christus allein ihre Erfüllung finden. Er wird gleichzeitig der wahre Sohn Davids sein, der, nachdem Er seine Feinde vernichtet haben wird, seine Herrschaft aufrichten wird, und auch der wahre Salomo, der die Gerechtigkeit und den Frieden einführen wird, nicht nur über Israel, sondern auch über die ganze Erde. Er ist der, «der den Schlüssel des David hat» (Offenbarung 3,7), und als solchem gehört Ihm der Thron Davids. Der Engel Gabriel hat dies Maria gegenüber ausdrücklich erklärt: «Der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben» (Lukas 1,32.33).
«Aus dem Geschlecht Davids gekommen, dem Fleisch nach» (Römer 1,3), wird Christus als der aus den Toten auferstandene Sohn des Menschen diese königliche Herrlichkeit besitzen. Als Pilatus Ihn über seinen Anspruch auf das Königtum befragte, antwortete ihm der Herr Jesus: «Ich bin dazu geboren», obwohl der Augenblick der Aufrichtung seines Reiches auf dieser Erde noch nicht gekommen war. «Jetzt aber ist mein Reich nicht von hier» (Johannes 18,36.37). Gott zwang den heidnischen Statthalter, das Königtum Christi durch die dreisprachige Aufschrift, die er am Kreuz befestigen liess, öffentlich bekannt zu machen: «Jesus, der Nazaräer, der König der Juden.» Und angesichts des Protestes der Obersten des Volkes, die geschrien hatten: «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche» und von Pilatus verlangten, er solle den Text der Aufschrift abändern, entgegnete ihnen dieser: «Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.» Trotz des Hasses der Juden und der Schlaffheit des Statthalters hielt Gott in diesem feierlichen Augenblick die königlichen Ansprüche des wahren Jedidjah (2. Samuel 12,25) aufrecht. Sein Recht war bei dem Herrn und sein Lohn bei seinem Gott (Jesaja 49,4).
Jetzt ist Er hoch erhoben und Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde (Philipper 2,9; Matthäus 28,18). Bald wird Ihn Gott auf Zion, seinem heiligen Berg, zum König salben (Psalm 2,6). Das Königtum wurde Ihm verweigert, als Er in das Seine kam, doch hält Er den Schlüssel nicht weniger fest und keine Macht wird ihn aus seiner Hand zu rauben vermögen. Jede Zunge wird bekennen, dass Er Herr ist, zur Verherrlichung Gottes des Vaters. Wie wir schon sagten, wird Er nicht nur das Königtum über das Haus Jakob empfangen, sondern Gott wird Ihm das Königtum über die ganze Erde verleihen. «Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben, und die Enden der Erde zum Besitztum. Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäss sie zerschmeissen» (Psalm 2,8.9). «Und es wird geschehen an jenem Tag: der Wurzelspross Isais, der dasteht als Banner der Völker, nach ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein» (Jesaja 11,10). Bald werden im Himmel laute Stimmen geschehen, die sprechen: «Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offenbarung 11,15; vgl. auch 12,10).
Der Herr Jesus verheisst nun dem, der überwindet, die Ehre, mit Ihm die Herrschaft seines Reiches zu teilen. Und so lesen wir in Offenbarung 2,26-28: «Wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefässe zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe.» Aber Er wird ihnen, wie wir dem folgenden Kapitel entnehmen können, noch ein unendlich erhabeneres Teil geben als die Herrschaft über die Erde und die Nationen: Er gibt ihnen auch «den Morgenstern», das heisst sich selbst. Eingeführt in die heilige Stadt, werden sie am Baum des Lebens teilhaben, sie werden das Angesicht ihres Herrn sehen, sein Name wird an ihren Stirnen sein und sie werden mit Ihm herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3. «Ich bin … der glänzende Morgenstern» (Offenbarung 22,16)
Für uns, die wir mit Christus auferstanden sind, aus seinem Leben leben und eins sind mit Ihm, ist Er unsere Hoffnung (1. Timotheus 1,1). Er ist es, den wir erwarten, Ihn, den glänzenden Morgenstern. Dieser Titel, den der Herr annimmt, bringt in uns die heiligen Zuneigungen für seine Person in Schwingung und belebt unseren Wunsch, Ihn bald zu sehen. Die Erscheinung des Morgensterns erinnert uns tatsächlich an die unmittelbare Nähe seiner Wiederkehr. Aber es ist noch Nacht. Der Morgenstern kündet das Morgengrauen an, das der Erscheinung des Tages unmittelbar vorausgeht. Christus ist schon jetzt, während der Nacht seiner Abwesenheit, unser Teil, als die Hoffnung unserer Herzen, mit der Gewissheit, dass diese Nacht bald enden wird. Darum richten sich unsere Blicke auf den glänzenden Morgenstern, auf den kommenden Christus, der verherrlicht ist. Diese Betrachtung vermehrt in uns den Wunsch, Ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen; unsere Herzen verspüren ein zunehmendes Heimweh nach dem Himmel und rufen mit dem Geist und der Braut: Komm, Herr Jesus! Der Heilige Geist bringt diesen Wunsch in uns hervor, indem Er uns das Bewusstsein unserer Verbindung mit dem Herrn und seiner Liebe für uns gibt: «Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein … Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen», sagt Sulamith. Ihr Herz, gedrängt von der Liebe zu ihrem Geliebten, lässt sie Ihm sogleich zurufen: «Komm, mein Geliebter» (Hohelied 6,3; 7,11.12).
Die Braut ist der Gegenstand der Liebe Christi, und Christus ist der Gegenstand der Zuneigung der Braut. Sobald Er daher sagt: «Ich bin der glänzende Morgenstern», antwortet sie Ihm mit dem Geist: «Komm!» Die Verheissung seiner Wiederkehr ist für den Herrn ebenso kostbar wie für uns selbst: Die Freude der Begegnung ist für den Bräutigam ebenso gross wie für die Braut, die Ihn erwartet.
Der glänzende Morgenstern ist für den Überwinder. «Ich werde ihm den Morgenstern geben» (Offenbarung 2,28). Dies wird dann nicht mehr nur die Hoffnung auf die Wiederkunft des Herrn sein; seine Person selbst ist es, den wir in der himmlischen Herrlichkeit besitzen werden. Durch den Glauben ist der Morgenstern schon in unseren Herzen aufgegangen (2. Petrus 1,19). Wir erkennen Ihn als den Kommenden, und dieses Wissen erfüllt unsere Seelen mit Freude. Dazu aber müssen wir wachsam sein und unsere Blicke zum Himmel richten. Nur wer wacht und nach oben blickt, entdeckt den Morgenstern und kann seinen Glanz und seine Schönheit betrachten. «Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe» (Römer 13,12). Wir sehen unseren Geliebten noch nicht, aber wir wissen, dass Er erscheinen wird. Diese Gewissheit befestigt unseren Glauben, erfreut unser Herz und macht uns «überreich in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes» (Römer 15,13). Ist dies bei uns Wirklichkeit, wird unser tägliches Leben der lebendige und strahlende Ausdruck davon sein. Es gibt kein besseres Mittel gegen den Einfluss des Bösen und gegen geistlichen Schlaf als die dauernde Erwartung des Herrn. «Jeder, der diese Hoffnung zu Ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist» (1. Johannes 3,3).
Möge die Aussicht auf sein baldiges Kommen uns in den Prüfungen trösten, unseren Glauben und unseren Eifer für Ihn anfachen, sodass wir bereit sind, Ihn zu empfangen, wenn Er kommt!
Wir haben nun einige Wesenszüge der Person Christi betrachtet, der in der Schrift sich selbst als der göttliche «Ich bin» kundmacht. Er ist die Quelle lebendigen Wassers, an der unsere Seelen sich Tag für Tag zu laben so nötig haben. Möchten wir doch fortwährend nach Ihm dürsten und wünschen, Ihn immer besser kennen zu lernen! Als Abschluss dieses Gegenstandes möchten wir die Worte zweier unserer alten Führer zitieren:
«Die Person des Herrn Jesus wird unseren Seelen immer Nahrung zuführen, wenn wir Ihn besser zu erkennen suchen. Wir werden dadurch demütiger, zu gleicher Zeit aber auch durch den Gedanken gestärkt, dass Er alles, was Er ist, für uns ist. Unsere Herzen finden unsere Wonne an Ihm, als an Dem, der uns persönlich angehört; und gleichzeitig ist Er der Gegenstand unserer Verehrung und unserer Anbetung. Was wir benötigen ist dies: zu wachen, dass unsere mit Christus beschäftigten Seelen Ihm gleichförmig werden. Dazu ist es nötig, dass allezeit Er selbst der Gegenstand unserer Herzen sei» (J.N.D.).
«Wir können unseren eigenen Zustand nach dem Durst beurteilen, den wir nach Christus haben. Wir besitzen den Heiligen Geist, und sobald wir uns mit der Quelle in Verbindung setzen, strömt die Segnung auf uns herab. Das ist alles. Das ist das Geheimnis des christlichen Lebens … Unser Durst soll Durst nach Christus sein, nach Christus selbst» (H.R.).
Die Ermahnung, die Barnabas an die Gläubigen in Antiochien richtete, ist immer noch gültig, heute mehr denn je: «Er ermahnte sie, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren» (Apostelgeschichte 11,23). Lasst uns denn Christus anhangen, wie die Rebe am Weinstock, damit wir zur Freude seines Herzens und zur Ehre seines Namens viel Frucht tragen!
Aus «Ich bin …» von Marc Tapernoux, Beröa-Verlag, 1979