Die Niederlage Satans

Obwohl Satan seit dem Augenblick seiner Rebellion gegen Gott letztendlich ein Verlierer ist, hat er viele Schlachten gewonnen (und gewinnt ständig weitere). Die ganze Bibel erbebt vom Kampf zwischen Gott und Satan. In seiner vollkommenen Weisheit hat Gott zugelassen, dass der Kampf bis jetzt fortdauert; und Er hat weiter offenbart, dass noch mehr Gefechte bevorstehen. Er hat aber auch Satans völlige Niederlage beschrieben. Wir wollen drei Aspekte seiner Niederlage betrachten:

1. In der Wüste von Judäa

Satan besiegte den ersten Menschen, Adam und seine Frau, im Garten Eden. Adams unrühmliches Benehmen bei diesem Ereignis ruinierte das ganze menschliche Geschlecht und gab Satan einen entschiedenen Vorteil bei seinen Angriffen auf die Nachfolger Adams. Aber gerade damals sprach Gott von einem anderen Menschen, einem, den Er den Samen der Frau nannte, der in der Fülle der Zeit kommen und den Kopf der Schlange zermalmen würde. Dieser zweite Mensch, den die Schrift den letzten Adam nennt (1. Korinther 15,45.47), ist niemand anderes als der ewige Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus.

Schauen wir uns jene trostlose Wüste von Judäa an, wo der Herr vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte! Im Gegensatz zum saftigen Grün und den reichlichen Vorräten des Garten Edens war die Wüste kahl und nackt. Wenn Satan den ersten Menschen unter den besten Umständen besiegte, konnte er dann nicht den zweiten Menschen in den schlechtesten Umständen zu Fall bringen? Unmöglich! Diesmal hatte es Satan nicht mit dem Menschen in Unschuld zu tun, sondern mit dem Menschen in Vollkommenheit. Die gleichen Versuchungen, die im Garten Eden so erfolgreich funktionierten, erwiesen sich in der Wüste als kraftlos.

«Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Broten werden» (Matthäus 4,3).

An sich bedeutet Brot für einen hungernden Menschen nichts Unrechtes. Aber der Herr Jesus durchschaute die Verschlagenheit Satans. Er war nicht dazu bereit, auf den Vorschlag Satans hin seinen Hunger zu stillen, nicht einmal auf rechtmässige Art und Weise. Eva verlangte nach einem Baum, der «gut zur Speise» war, aber unser Herr wünschte allein den Willen Gottes zu tun. Trotzdem antwortete Er Satan nicht in göttlicher Macht als Sohn Gottes. Er schlug ihn vielmehr mit genau dem Hilfsmittel, das auch uns zur Verfügung steht – dem Wort Gottes. Das, womit Eva so nachlässig umgegangen war, zitierte der Herr mit ruhiger Würde:

«Es steht geschrieben: Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht» (Matthäus 4,4).

In der nächsten Versuchung, wie sie im Evangelium nach Matthäus aufgezeichnet ist, versuchte Satan, sich an den Stolz zu wenden. Indem er die Schrift zitiert, um seine Absichten zu verkleiden (und Satan ist sich nie zu schade, genau das zu tun), forderte er Jesus heraus, sich von der Zinne des Tempels hinabzuwerfen und so ein Schauspiel zu verursachen. Diese Versuchung war wiederum sehr raffiniert: «Zeige, wie gross du bist, wenn du durch die bewahrende Sorgfalt der Engel den Sturz unversehrt überstehst.» Erbärmlicher Versucher! Glaubte er wirklich, dass gerade der eine, der «sich selbst zu nichts machte», durch solch eine billige Demonstration Ansehen zu erlangen suchte, und das lediglich vor Menschen? Wieder antwortet der Herr aus Gottes Wort:

«Wiederum steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen» (Matthäus 4,7).

Die dritte Versuchung enthüllte Satans abscheuliches Ziel – den Sohn Gottes dahin zu bringen, sich niederzubeugen und ihn anzubeten. Als selbsterklärter Austeiler aller «Reiche der Welt und ihrer Herrlichkeit» bietet er sie dem «Menschen der Armut» an. Aber dieser gesegnete Mensch, der «arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet», erwiderte einfach:

«Geh hinweg, Satan! denn es steht geschrieben: den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen» (Matthäus 4,10).

Welch ein Sieg! Gott beabsichtigte, dass Satan nicht einfach durch allmächtige Kraft besiegt werden sollte, sondern durch einen abhängigen Menschen an dem Ort von Schwachheit, Hunger, Durst und scheinbarer Verwundbarkeit. Wie bewegend ist der Schluss dieses bedeutenden Berichtes:

«Dann verlässt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herzu und dienten ihm» (Matthäus 4,11).

Der Herr benutzte bei seinen Antworten gegenüber Satan nur die Schrift. Ferner zitierte Er nur aus dem 5. Buch Mose. Vielleicht, um zu zeigen, dass jeder Teil von Gottes Wort ein Bollwerk gegen den Feind sein kann. Oh, was für Siege würden heute durch Gottes Volk über den Versucher errungen werden, wenn das Wort Gottes unsere tägliche Freude und Andacht wäre! Unsere Niederlagen können oft auf unseren Mangel an abhängigem Studium und weisem Gebrauch von Gottes Wort zurückgeführt werden. Wenn wir nicht das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist, fest im Griff haben, ziehen wir den Kürzeren.

2. In Golgatha

Obwohl wir den Sieg unseres Herrn in der Wüste bestaunen und uns sogar gegenseitig ermutigen mögen, seinen vorbildlichen Umgang mit dem Wort Gottes nachzuahmen, könnten wir beides nicht tun, wenn unser Herr Satan nicht am Kreuz besiegt hätte. Denn ich glaube, dass es richtig ist zu sagen, dass unser Herr in der Wüste zwar Satan persönlich schlug, dass Er ihn aber um unsertwillen am Kreuz besiegte. Durch den Tod machte Er den zunichte, der die Macht des Todes hatte, das ist den Teufel, und befreite uns aus der Knechtschaft. Nur wenige Tage bevor der Herr ans Kreuz ging, sprach Er von drei herrlichen Ergebnissen, die dort zustande gebracht würden:

  1. Der Vater sollte verherrlicht werden
  2. Der Fürst dieser Welt (Satan) sollte hinausgeworfen werden
  3. Wenn Er von der Erde erhöht sei, würde Er alle zu sich ziehen

Wie sollen wir die Grösse des Sieges des Herrn über den Satan am Kreuz von Golgatha ermessen? Indem wir die alte Schöpfung anschauen, die durch Satan verdorben wurde und die einer neuen Schöpfung weichen muss, die nie verdorben werden kann? Indem wir versuchen, die unzählbare Schar der Erlösten zu zählen, die aus der Macht der Finsternis errettet und in das Reich «des Sohnes seiner Liebe» versetzt wurde? Indem wir dem Apostel Paulus zuhören, wie er gewaltige Menschenmengen beschreibt, die «sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott»? Indem wir die Auferstehung Christi betrachten, wie sie in 1. Korinther 15 geschildert wird, und uns vergegenwärtigen, dass, «wie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden»? Mit anbetenden Herzen können wir sagen: «Alles dieses und weit mehr!»

Preis dir, grosser Überwinder,
der in bittrem Todesgang
an dem blutgen Marterholze
völlig jeden Feind bezwang.
O wir fallen dir zu Füssen,
rühmen deine Siegermacht,
rufen huldigend von Herzen:
Dir, o Herr, sei Lob gebracht!

3. In der Zukunft

Während Er noch auf der Erde lebte, sah unser Herr Jesus Christus die endgültige Niederlage Satans mit den folgenden Worten voraus:

«Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen» (Lukas 10,18).

Der Apostel Paulus nahm den Faden auf; als er die letzte Niederlage Satans prophezeite, indem er schrieb:

«Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter eure Füsse zertreten» (Römer 16,20).

Diese Verse kündigen Gottes endgültigen Sieg über seinen Erzfeind an. Während der nachfolgenden Jahrhunderte hat Gott Satan erlaubt, scheinbar ungestraft zu operieren, aber Er hat keinen Zweifel an seinem endgültigen Schicksal gelassen. Sobald der Herr seine wahre Kirche bei der Entrückung aus der Welt nimmt, werden sich die Ereignisse, die zur endgültigen Niederlage Satans führen, rasch entwickeln. Zuerst wird er während der Mitte der siebenjährigen Drangsalszeit aus dem Himmel geworfen werden. Dann, am Ende dieses Zeitabschnitts, wird er für 1000 Jahre im Abgrund gebunden sein, während Christus über die Erde herrschen wird. Satans letzter Anlauf wird am Ende jener tausendjährigen Regierung unseres Herrn stattfinden, wenn er für eine kurze Zeit losgelassen wird. Diese Freilassung wird sowohl für die Menschheit als auch für Satan die letzte Gelegenheit sein, sich öffentlich gegen Gott aufzulehnen. Feuer von Gott aus dem Himmel wird die Rebellion beenden. Und dann wird Satans endgültige und völlige Niederlage kommen, wie sie mit einfachen Worten in Offenbarung 20,10 beschrieben wird:

«Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit.»

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