Trotz aller Wunder, die Jesus gewirkt hat, besassen die Pharisäer und Schriftgelehrten die Frechheit, Ihn nach einem Zeichen zu fragen. Sie deuteten damit an, dass sie glauben wollten, wenn Er sich als Messias ausweisen könnte. Aber ihre Heuchelei war leicht zu durchschauen. Wenn sie nach so vielen Wundern immer noch nicht glauben wollten, wie konnten sie durch weitere Wunder überzeugt werden? Die Haltung, die Wunder und Zeichen als Bedingung für den Glauben verlangt, gefällt Gott nicht. Wie der Herr schon zu Thomas sagte: «Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben» (Johannes 20,29).
Der Herr sprach die Pharisäer und Schriftgelehrten als «böses und ehebrecherisches Geschlecht» an. Ihr Schöpfergott, Gott und Mensch zugleich, stand in ihrer Mitte, und sie wagten es, nach einem Zeichen zu fragen!
Zusammenfassend sagt der Herr Jesus ihnen, dass sie kein Zeichen erhalten würden als das des Propheten Jona. Damit bezog sich Jesus auf seinen Tod, sein Begräbnis und seine Auferstehung. Jonas Erlebnis, als er vom Fisch verschlungen und wieder ausgespien wurde (Jona 1,17; 2,10), war ein Hinweis auf die Leiden und die Auferstehung des Herrn. Genauso wie Jona drei Tage im Bauch des grossen Fisches war, sagte unser Herr voraus, werde Er drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. (Beachte die Anmerkung in Lektion 11 unter Punkt 6.)
Dieses Zeichen bedeutete zugleich die Verurteilung der Pharisäer und Schriftgelehrten. Die heidnischen Bewohner von Ninive hatten auf die Predigt Jonas Buße getan, und dabei hatten die Juden einen noch viel Grösseren als Jona in ihrer Mitte. Am Tag des Gerichts wird daher die Verachtung Jesu ihre Strafe verschärfen. Auch die Königin von Scheba wird sich an jenem Tag zum Zeugnis gegen die Juden erheben, denn sie war von den «Enden der Erde» gekommen, um die Weisheit Salomos zu hören, wogegen dieses Geschlecht nicht nur Salomo, sondern die göttliche Weisheit in Person, den Herrn Jesus Christus, in ihrer Mitte hatte. Aber sie hatten den, der die Weisheit verkörpert, verworfen!