Ich bin die Tür der Schafe

(Johannes 10,7)

«Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe… Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden» (Johannes 10,7.9). Das Bild der Türe, das der Herr an dieser Stelle gebraucht, hat eine doppelte Bedeutung.

Einerseits hebt sie die Tatsache hervor, dass Er durch die Tür in den jüdischen Schafhof eingegangen ist (Vers 2) – das heisst auf dem Weg, den Gott Ihm vorgezeichnet hat – um sich den Schafen, die sich darin befanden, als ihr Hirte zu offenbaren und sie herauszuführen, indem Er vor ihnen herging. «Die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie heraus. Wenn er seine eigenen Schafe alle herausgeführt hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen» (Verse 3 und 4). Christus war also die Tür, durch die Er die Juden, die an Ihn glauben würden, aus dem irdischen Schafhof herausbringen und sie in ein neues Heilszeitalter, in das der Gnade, einführen würde. Gingen sie durch diese Türe, würden sie auch in einen ganz neuen Bereich eintreten, wo sie, geführt durch den guten Hirten, der vor ihnen herging, durch den Glauben die Errettung und die Freiheit anstatt der Knechtschaft des Gesetzes finden würden, wie auch die Speise, die ihnen das Brot des Lebens brachte.

Aber diese Türe ist auch für uns da. «Wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden» (Vers 9). Gott sei gelobt! Die Türe ist allen denen geöffnet, die an den Herrn Jesus glauben und so seine geliebten Schafe geworden sind. Als solche können sie durch Ihn «eingehen» und teilhaben an den Segnungen, die aus der Erlösung hervorgehen, ob sie Juden oder Heiden seien. «Wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden.» Das umschliesst die Befreiung von der Verdammung, die Vergebung der Sünden, die Gabe des ewigen Lebens, die Stellung eines Kindes Gottes, alles aufgrund der vollkommenen Annahme Christi selbst, die Hoffnung der Herrlichkeit. Niemand kann durch die «Türe» eingehen, ohne errettet zu sein. Und niemand kann errettet werden, ohne durch sie einzugehen, «denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen» (Apostelgeschichte 4,12).

Dann wird der Errettete ein- und ausgehen: Das bedeutet vollkommene Freiheit in Christus. «Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht … Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder» (Galater 5,1.13). Das ist nicht eine Freiheit, um seinen eigenen Willen zu tun – was nichts anderes als die Knechtschaft des Teufels wäre –, sondern das Vorrecht, den Willen des Herrn zu tun, indem man in wahrer Hingabe des Herzens Ihm dient. Dies ist «das vollkommene Gesetz, das der Freiheit», das den, der sich ihm unterwirft, in einen «Täter des Werkes» verwandelt (Jakobus 1,25). Die christliche Freiheit kommt aus dem neuen Leben hervor, das seine Freude darin findet, den Willen Gottes zu tun. Christus versetzt die, die durch Ihn eingehen, in die Freiheit, indem Er sie vom Joch des Gesetzes, der Sünde, der Welt und des Satans befreit.

Alle, die durch die Türe eingehen, werden schliesslich auch Weide finden, das heisst, die göttliche Speise, die ihre Seele nötig hat: Christus selbst, das Brot Gottes, offenbart im Wort, dieses himmlische Manna, das das Leben des neuen Menschen stärkt, und alles, was Gott uns zum Unterhalt unserer Seelen gegeben hat. Diese Speise findet sich im Überfluss auf den grünen Weiden, auf die der gute Hirte seine geliebten Schafe zu führen wünscht.

Aus «Ich bin …» von Marc Tapernoux, Beröa-Verlag, 1979

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