15. Anbetung im Neuen Testament

Mit dieser Lektion geht der Kurs über «Anbetung» zu Ende. Wir wollen noch einige Schriftstellen aus dem Neuen Testament nachschlagen und notieren, die dieses Thema betreffen oder berühren.

1. Lukas 17,11-19: Zehn Aussätzige waren vom Herrn gereinigt worden. Einer von ihnen war ein Samariter und gehörte somit nicht zum irdischen Gottesvolk. Aber gerade dieser war zurückgekehrt, um Jesus zu danken. Was lesen Sie in den Versen 15 und 16?

In diesem Augenblick stellt der Herr die ergreifende Frage: «Wo sind aber die neun?» Dieselbe feierlich ernste Frage dringt auch an unser Ohr. Wie zahlreich sind doch die Menschen, die der Heiland vom Aussatz der Sünde rein gewaschen hat, die Vergebung, Befreiung und Heil empfangen haben! Wo sind sie alle am Sonntag?

Finden wir sie dort, wo der Herr verheissen hat in der Mitte zu sein, wo man zu seinem Namen hin versammelt ist? Viele sagen: «Ich danksage zu Hause.» Aber entspricht dies dem, was der geheilte Aussätzige getan hat? Er verherrlichte Gott mit lauter Stimme. Das war eine öffentliche Dankesbezeugung. So werden auch die Gläubigen eingeladen, im Gottesdienst, der jedermann zugänglich ist, dem Herrn Jesus und unserem himmlischen Vater Dank, Lob und Anbetung zu bringen.

2. Johannes 4,20-24: Hier haben wir es mit einer Schriftstelle zu tun, die für das Leben jedes Gläubigen äusserst bedeutungsvoll ist. Obwohl wir uns mit diesem Abschnitt schon beschäftigt haben, wollen wir die Verse 23 und 24 hier nochmals notieren:

Wir wundern uns vielleicht, dass der Herr gerade zu dieser sündigen Frau von Sichar über den tiefen und erhabenen Gegenstand der Anbetung spricht. Wir sehen darin zweierlei:

  • Erstens möchte Gott aus jedem Sünder, der zum Herrn Jesus kommt, einen Anbeter machen. Der Erlöste soll sich nicht nur über seine Errettung freuen, sondern Gott Anbetung bringen.
  • Zweitens nehmen wir in den Worten des Herrn das Verlangen des Vaters wahr, der sich nach Anbetern sehnt.

Jede Anbetung muss, um Gott wohlangenehm zu sein, «in Geist und Wahrheit» geschehen. Beachten wir ferner das ausdrückliche «müssen». Anbetung ist nicht etwas, das unserem Geschmack angepasst und beliebig verändert werden kann. Gott muss in der Weise angebetet werden, die Er selbst festgelegt hat.

Wahre Anbetung ist «in Geist», das heisst, sie ist nicht «im Fleisch», tut sich nicht in einer besonderen körperlichen Haltung kund. Dieses Wort unseres Herrn verneint ritualistische und zeremonielle Formen. Es ist jemand nur dann befähigt, Anbetung darzubringen, wenn er den Geist Gottes besitzt, und nur unter seiner Leitung kann Gott wohlgefällige Anbetung gewirkt werden.

Im Weiteren muss Anbetung «in Wahrheit», geschehen, das heisst dem Wort Gottes entsprechen, das die Wahrheit ist (Johannes 17,17). In Gottes Wort allein finden wir Anleitung und Richtschnur für die Anbetung, die dem Vater im Himmel wohlgefällig ist.

3. Johannes 12,1-8: Diese Szene führt uns in bildlicher Weise sehr schön die Charakterzüge des Christentums vor Augen. In Bethanien wohnten drei Geschwister, die Gegenstände der Liebe des Herrn Jesus waren und die auch Ihn liebten. Jetzt war eine passende Gelegenheit für sie gekommen, ihre Liebe zu ihrem Herrn unter Beweis zu stellen. Eben hatte sich an Lazarus die Auferstehungsmacht des Herrn in wunderbarer Weise kundgetan. Lazarus befand sich in der Tischgemeinschaft als der Gestorbene. Obwohl er durch die Auferstehung aus den Toten ein neues Leben empfangen hatte, blieb er, was sein ganzes vergangenes Leben anbelangt, der Gestorbene. Er lebte jetzt ein neues Leben, das keine Verbindung hatte mit dem alten.

  • Der Tisch, an dem der Herr Jesus als der hohe Gast der Mittelpunkt war, ist ein Ausdruck der Gemeinschaft. Alle Gläubigen sollten die Freuden einer solchen Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus kennen und geniessen, weil sie, wovon Lazarus ein Bild ist, dem bisherigen Leben und der Welt gestorben sind.
  • In Martha haben wir das Bild des Dienstes, d.h. alles dessen, was man im täglichen Leben tut, um den Herrn Jesus zu ehren. Martha hatte unterdessen gelernt, sich nicht wie früher durch den Dienst von der Person, der sie diente, vom Herrn Jesus, ablenken zu lassen (Lukas 10,40).
  • Maria stellt uns das höchste Vorrecht des christlichen Lebens vor: die Anbetung, den wahren Gottesdienst. Sie gab mit ihrer Tat dem Ausdruck, was ihr Herz für Ihn empfand. Das Kostbarste, was sie besass, opferte sie für den, dem ihre ganze Zuneigung gehörte. Er allein erfüllte ihre Seele – ihre Augen waren auf den gerichtet, für den ihr Herz allein schlug, und ihre Hände salbten die Füsse dessen, dem ihre höchste Wertschätzung, Hochachtung und Liebe galt. Dreihundert Denare war das Salböl wert. Dieser Betrag stellte einen ganzen Jahreslohn dar, aber Maria war nichts zu kostbar für den Herrn Jesus. Das ganze Haus wurde von dem Geruch des Salböls erfüllt. Maria erwies dem Herrn diese Ehre in der Vorahnung seines Sterbens am Kreuz.

Notieren Sie bitte hier Johannes 12,3.

4. Nun wollen wir Offenbarung 1,5-6 aufschlagen.

Wozu hat der Herr Jesus die Gläubigen gemacht?

  1. ______________________________
  2. ______________________________

Das allein ist schon eine unermessliche Gnade, in Christi vollendeter Erlösungstat zu ruhen und von Herzen in das Lied einstimmen zu können: «Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut.»

Aber der Herr hat uns auch zu Königen und Priestern gemacht. Mit Ihm werden wir einst herrschen, und durch Ihn bringen wir jetzt schon Lob und Anbetung dar und verherrlichen dadurch seinen Namen. Das alles aber ist nicht die Folge irgendwelcher Verdienste unsererseits. Wir verdanken alles allein dem Herrn Jesus. So geben die Gläubigen mit grosser Freude alle Ehre Christus, indem sie sagen: «Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.»

5. Als Letztes wollen wir das 5. Kapitel aus der Offenbarung aufmerksam durchlesen.

Wir treffen im Himmel einen Jubel an aufgrund der Erlösung, die der Sohn Gottes bereitet und vollbracht hat als das Lamm, das in der gefallenen und sündigen Welt verworfen wurde, aber für Gottes Ehre und unser Heil litt und starb. – Ja, durch seinen Gehorsam bis zum Opfertod am Kreuz ist Jesus Christus, der Sohn Gottes und der Menschensohn, droben der Mittelpunkt des Thrones Gottes und aller Erlösten geworden. Er ist der Gegen­stand der Wonne Gottes und der Anbetung aller derer, die aus der Welt erkauft wurden und nun für ewig im Himmel sind.

In Vers 8 lesen wir, dass die «vier lebendigen Wesen» und die «vierundzwanzig Ältesten» niederfielen vor dem Lamm. Wer sind diese vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten?

Die vier lebendigen Wesen scheinen Symbole für die Vollstrecker der Regierung Gottes auf der Erde zu sein. Es sind vier an der Zahl, was wohl die Vollkommenheit der Regierung andeutet, die alle Teile der Erde umfasst. In Offenbarung 4,7 nehmen sie die Gestalt von Tieren an. Der Löwe, das Kalb (oder der Stier), das Angesicht eines Menschen und der fliegende Adler mögen aufzeigen, dass die Regierung Gottes durch Kraft, Festigkeit und Ausdauer, Weisheit und Schnelligkeit in der Ausführung gekennzeichnet sein wird. Unaufhörlich rufen sie: «Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott, Allmächtiger!» (Offenbarung 4,8). Sie bezeugen, dass die Regierung Gottes heilig ist, unwiderstehlich in Macht und unveränderlich im Charakter.

Die vierundzwanzig Ältesten symbolisieren sowohl die alttestamentlichen Gläubigen als auch die Versammlung oder Gemeinde in ihrer Vollzahl, vereint mit Christus in der Herrlichkeit. Christus erscheint auf seinem Thron und steht im Begriff, die Herrschaft zu ergreifen. Die Erlösten werden mit Ihm in seiner Regierung gesehen – darum sitzen sowohl Er als auch die Heiligen alle auf Thronen. Die Bezeichnung «Älteste» spricht von geistlicher Reife. Sie erkennen nicht mehr nur «stückweise» (1. Korinther 13,12); sie sind erleuchtet über alle Gedanken Gottes. Sie sind bekleidet mit weissen Kleidern, was von ihrem priesterlichen Charakter zeugt. Sie beten an. Die goldenen Kronen auf ihren Häuptern sprechen von ihrem königlichen Charakter. Sie haben ihren Leidensweg auf der Erde beendet. Nun sind sie gekrönt, um mit Christus zu herrschen.

Die «vier Wesen» und die «vierundzwanzig Ältesten» singen ein «neues Lied». Was ist der Inhalt dieses Liedes? Wir finden ihn in den Versen 9 und 10.

Es fällt uns auf, dass die vierundzwanzig Ältesten sich selbst nicht nennen in diesem neuen Lied, das sie zum Preise des Lammes Gottes singen. Sie singen nämlich nicht: «Du hast uns für Gott erkauft». Das Wörtchen uns fehlt in den ältesten Handschriften; es wurde offenbar durch Abschreiber in die jüngeren Handschriften gebracht. Es geht den Sängern nicht darum, im Lobgesang die Tatsache ihrer eigenen Erlösung und ihrer eigenen Segnung zu feiern. Sie wollen vielmehr den Erlöser erheben, Ihn selbst besingen.

Auch die Engel treten in diesem Kapitel herzu (Verse 11-14). Wohl sind sie nicht Gegenstände der Erlösung, denn für die gefallenen Engel gibt es keinen Erlöser, und die bewahrt gebliebenen Engel benötigen keine Erlösung. Auch wird nicht ihnen der «zukünftige Erdkreis» unterworfen (Hebräer 2,5). Aber sie kommen auch und beteiligen sich am Lob. Allerdings können sie das Lamm nicht anreden mit dem vertraulichen «Du», wie wir das bei den vierundzwanzig Ältesten, den Erlösten, sehen (Vers 9). Auch singen sie nicht. Sie sprechen mit lauter Stimme: «Würdig ist das Lamm!» Sie reden das Lamm also nicht selbst an, aber sie bezeugen Ihm von ganzem Herzen ihre Huldigung und sagen: «Würdig ist das Lamm!» Die Erlösten aber wenden sich im hohen Glück ihrer Herzen im Lied an das Lamm und singen: «Du bist würdig!»

Als der Sohn Gottes auf der Erde war, verzichtete Er auf alles, was Ihm eigentlich zugestanden hätte. Er «machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an» (Philipper 2,7). Der gefallene Mensch hingegen riss alle Macht, allen Reichtum und alle Ehre an sich, während der Sohn Gottes auf der Erde in Armut, in Schmach und Schande seinen Weg zog. Im Himmel aber wird Ihm alles rühmend zuerkannt, worauf Er auf der Erde freiwillig verzichtet hatte. «Macht, Reichtum, Weisheit, Stärke, Ehre, Herrlichkeit und Lob» sind nun sein ewiges Teil.

6. Nun sind wir am Ende des Kurses angelangt. Wir hoffen und wünschen, dass Sie einen inneren Gewinn davongetragen haben. Sicher haben Sie einiges über das schöne Thema «Anbetung» gelernt. Es würde uns interessieren, was Ihnen während der Kursarbeit besonders wichtig geworden ist, und ob und wie das zu Auswirkungen oder Konsequenzen in Ihrem persönlichen Glaubensleben geführt hat. Sie müssen die nachfolgenden leeren Zeilen nicht unbedingt ausfüllen, aber es würde uns doch freuen, ein kleines «Echo» von Ihnen zu vernehmen.

Unter Beilagen finden Sie einen Anhang zu dieser Lektion. Thema: «Wahre Anbetung»

Downloads

Hier können Sie die Lektion als PDF-For­mu­lar herunterladen, aus­fül­len und zur Korrektur ein­sen­den.

Hier können Sie die Lektion als PDF herunterladen und aus­dru­cken.

Beilage

Wahre Anbetung

Der wunderbare Charakter wahrhaftiger Anbetung hat in jüngster Zeit meine Gedanken vielfach beschäftigt, und ich habe tief gefühlt, welch schwache Begriffe wir davon haben. Unsere Bedürfnisse sind so zahlreich, dass wir wissen, was Gebet ist, und wir stimmen auch von Herzen ein in die Danksagung für alles, womit ihnen so reichlich begegnet worden ist. Anbetung aber …

weiterlesen

Nach oben scrollen