Zeitformen

Johannes 6 beginnt mit dem Bericht der Speisung der Fünftausend (Verse 1-15). Die Verse 22-71 erzählen, was am darauf folgenden Tag geschah: Da erklärte Jesus in der Synagoge in Kapernaum die geistliche Bedeutung der Brotvermehrung. Dieses Wunder sollte auf Ihn, das Brot des Lebens, das aus dem Himmel herabgekommen ist, hinweisen.

Bekanntlich ist ja das ganze Neue Testament in Griechisch verfasst worden. Diese Sprache zeichnet sich im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen u.a. durch ein überaus formenreiches Verbalsystem aus. Viele Nuancen können bei der Übertragung in eine andere Sprache nur durch erklärende Zusätze zum Ausdruck gebracht werden. In diesem Sinn wollen wir unser Augenmerk auf ein paar Verse in Johannes 6 richten:

In den Versen 50, 51 und 53 steht im Grundtext das Verb «essen» im Aorist, dem sog. «Punktual». Das Gleiche gilt für das Verb «trinken» in Vers 53. Der Punktual drückt u.a. einmalige Handlungen aus. Vers 51b könnte man also folgendermassen umschreiben: « …wenn jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit.» Diese Verse reden von der Bekehrung. Es ist absolut notwendig, dass jeder Mensch den Herrn Jesus bewusst als seinen Retter aufnimmt.

Es stellt sich hier die persönliche Frage: Habe ich diesen entscheidenden Akt des Essens schon vollzogen, indem ich den, der am Kreuz sein Fleisch (vgl. Hebräer 10,10) und sein Blut (vgl. Hebräer 13,12) gegeben hat, als den einzigen Ausweg für mein Sündenproblem angenommen habe?

In den Versen 54 und 56-58 stehen die Verben «essen» und «trinken» im Präsens, dem sog. «Durativ». Der Durativ drückt u.a. wiederholte und gewohnheitsmässige Handlungen aus. Vers 54a könnte also folgendermassen umschrieben werden: «Wer mein Fleisch immer wieder neu isst und mein Blut immer wieder neu trinkt, das ist einer, der ewiges Leben besitzt.» In diesen Versen geht es um das normale Glaubensleben dessen, der sich einmal bekehrt und dadurch die Zusage erlangt hat, «in Ewigkeit zu leben» (Vers 51b). Der Erlöste hat das Verlangen, sich täglich von seinem Herrn, der für ihn sein Leben hingelegt hat, zu ernähren.

Wie kann man erkennen, dass die Bekehrung, der entscheidende Akt des Essens in den Versen 50, 51 und 53, echt war? Ganz einfach! Die Echtheit drückt sich dadurch aus, dass man von da an ein Sehnen besitzt, sich immer wieder neu von dem Herrn Jesus zu ernähren. Frage: Wie steht es mit meinem Verlangen nach dieser herrlichsten und nahrhaftesten Speise?

Aus «halte fest», Jahrgang 1989, Seite 160

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